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Der bekannte Essayist, Übersetzer und Kritiker Pascal Quignard hat seine Reihe Last Kingdom als etwas Einzigartiges bezeichnet. Sie besteht, wie er sagt, "weder aus philosophischen Argumenten, noch aus kurzen gelehrten Essays, noch aus romanhaften Erzählungen", sondern entstammt vielmehr einer Phase seines Schaffens, in der das Konzept des Genres selbst wegfällt und eine völlig moderne, säkulare und abnormale Vision der Welt übrig bleibt.
In Abysses, dem neuesten Band der Reihe, bringt Quignard uns noch mehr seiner beunruhigenden, suchenden Charaktere - Seelen, die von dem fasziniert sind, was ihnen vorausging und was sie erdacht haben. Er schreibt mit einer reichen Mischung aus Anekdote und Reflexion, Aphorismus und Zitat, bietet rätselhafte Einblicke in die Gegenwart und selbstbewusste, pointierte Anleihen bei der Vergangenheit.
Doch wenn er in den dunklen Ecken der menschlichen Geschichte stöbert, tut er das nicht als Historiker, sondern als Antiquar. Quignard interessiert sich vor allem für die Geschichten, die sich wiederholen und in ihrer Zeitlosigkeit über die Jahreszeiten hinweg nachhallen.