Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
Eight and a Half (Otto E Mezzo)
Federico Fellinis Meisterwerk 8 1/2 (Otto e mezzo) schockierte das Publikum in aller Welt, als es 1963 in die Kinos kam, durch seine schiere auteuristische Frechheit. Der Held, ein Filmregisseur namens Guido Anselmi, schien Fellinis Spiegelbild zu sein, und die Geschichte spiegelte die Entstehung von 8 1/2 selbst wider.
Ob nun wegen seiner Selbstverliebtheit angegriffen oder wegen seines Selbstbewusstseins gelobt, 8 1/2 wurde zum Paradigma des persönlichen Filmemachens, und zahlreiche Regisseure, darunter Fassbinder, Truffaut, Scorsese, Bob Fosse und Bruce LaBruce, huldigten dem Film und seinen Themen des persönlichen und kreativen Ennui in ihren eigenen Werken. Jetzt, da die Idee von 8 1/2 weniger schockierend ist, so D. A.
Miller, können wir deutlicher sehen, wie zaghaft, ja sogar schüchtern Fellinis bahnbrechende Inkarnation immer war. Guido ist ein vollkommener Rohling, oder er versucht sein Bestes, um so zu erscheinen.
Nach eigenem Bekunden hat er nicht einmal eine künstlerische oder soziale Aussage zu machen: Ich habe nichts zu sagen, aber ich will es trotzdem sagen“. Das größte Engagement von 8 1/2 gilt nicht diesem Mann (der nie ganz „ganz da“ ist) oder seiner Botschaft (die völlig fehlt), sondern seiner eigenen extravaganten Art.
Die anhaltende Aktualität von 8 1/2 liegt, so Miller, darin, dass er sich aggressiv der Schande entzieht, die auf den Mann - und den Künstler - fällt, der seiner gesellschaftlichen Verantwortung nicht gerecht wird.