Bewertung:

Das Buch bietet eine komplexe Analyse der Broadway-Musicals, wobei der Schwerpunkt auf ihrer Verbindung zur schwulen Kultur liegt. Während einige Rezensenten es für seine phantasievollen Argumente und persönlichen Einblicke loben, kritisieren andere es als prätentiös, ausschweifend und unklar.
Vorteile:Gelobt wird das Buch für seine Originalität, seine dichten und phantasievollen Argumente und die gelungene Verbindung von persönlicher Erzählung und kultureller Analyse. Es wird als eine durchdachte Erforschung des Einflusses der schwulen Kultur auf das Musiktheater angesehen.
Nachteile:Kritiker bezeichnen den Text als übermäßig komplex, verworren und prätentiös. Einige finden die Prosa beleidigend und bedeutungslos und meinen, dass es ihr an substanziellem Inhalt und Klarheit mangelt, was es schwierig macht, sich mit ihr auseinanderzusetzen.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Place for Us: Essay on the Broadway Musical
Früher war es ein Geheimnis, dass das Broadway-Musical in seiner Blütezeit nach dem Krieg eine große Anhängerschaft schwuler Männer im Untergrund rekrutierte.
Doch obwohl diese einst verschwiegene gesellschaftliche Tatsache heute Witze hervorruft, die jeder Sitcom-Zuschauer kennen sollte, ist sie nicht unbedingt besser verstanden worden. In Place for Us untersucht D.
A. Miller das, worüber alle Witze lachen: die peinliche gegenseitige Affinität zwischen einer „allgemeinen“ kulturellen Form und der verachteten „Minderheit“, die in Wirklichkeit das implizite Publikum dieser Form war. In einem Stil, der abwechselnd romanhaft, gedenkend, autobiografisch und kritisch ist, gibt der Autor den wichtigsten Rezeptionsweisen, die so viele schwule Männer entwickelt haben, um dem Ruf des Musicals zu folgen, ihre historische Dichte zurück: die frühe private Gemeinschaft mit Original-Cast-Alben, das spätere Campen von Show-Tunes in Pianobars, die noch spätere Neuformatierung eben dieser Songs in der Post-Stonewall-Disco.
Durch eine ausführliche Lektüre von Gypsy spezifiziert Miller darüber hinaus die Natur des Aufrufs selbst, den er in den grundlegenden Konventionen des Nachkriegsmusicals verortet: die widersprüchliche Beziehung zwischen der Show und dem Buch, die mimetische Tendenz der Musicalnummer, die zentrale Rolle des weiblichen Stars. Wenn man das Nachkriegsmusical als „schwules“ Genre bezeichnen kann, so Miller, dann deshalb, weil es regelmäßig, aber nicht öffentlich, Männer in den spektakulären Nervenkitzel einer Weiblichkeit einbezieht, die ihnen zu eigen ist.