Bewertung:

EDGE OF IRONY von Marjorie Perloff untersucht das Konzept der „Austro-Moderne“ anhand von Essays über sechs bedeutende Schriftsteller aus Österreich-Ungarn. Während das Buch eine aufschlussreiche Lektüre der vorgestellten Autoren bietet, empfanden einige Leser die übergreifende Definition des Austromodernismus als unklar. Das Buch beleuchtet Themen wie Ironie, kulturelle Komplexität und den Kampf von Schriftstellern in einem post-imperialen Kontext.
Vorteile:⬤ Eingehende Analyse von sechs einflussreichen Schriftstellern (Kraus, Roth, Musil, Canetti, Celan, Wittgenstein), die mit der Austro-Moderne in Verbindung stehen.
⬤ Bietet eine einzigartige Perspektive auf Multikulturalismus und Ironie in der Literatur der österreichisch-ungarischen Monarchie.
⬤ Der fesselnde Schreibstil und die reichen kulturellen Einblicke machen das Buch zugänglich und informativ.
⬤ Die Hardcover-Ausgabe ist gut produziert und mit hochwertigen Illustrationen versehen.
⬤ Das Fehlen einer klaren und überzeugenden Definition des Begriffs „Austro-Modernismus“ kann für den Leser frustrierend sein.
⬤ Einige wichtige Autoren (z. B. Kafka) werden nicht erwähnt, was Leser, die eine umfassende Studie erwarten, enttäuschen könnte.
⬤ Das Kapitel über Wittgenstein wird als der schwächste Beitrag zur Gesamtthese empfunden.
⬤ Es gibt kleinere Korrekturfehler im Text.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Edge of Irony: Modernism in the Shadow of the Habsburg Empire
Zu den brillanten Schriftstellern und Denkern, die aus der multikulturellen und mehrsprachigen Welt der österreichisch-ungarischen Monarchie hervorgingen, gehörten Joseph Roth, Robert Musil und Ludwig Wittgenstein. Für sie gehörte zum Trauma des Ersten Weltkriegs auch der plötzliche Verlust der geografischen Einheit, in die sie hineingeboren worden waren: 1918 wurde das Kaiserreich über Nacht aufgelöst und hinterließ Österreich als kleine, zerbrechliche Republik, die nur zwanzig Jahre Bestand haben sollte, bevor sie von Hitlers Drittem Reich annektiert wurde.
In dieser bedeutenden Neubetrachtung der europäischen Moderne identifiziert und erforscht Marjorie Perloff die ästhetische Welt, die aus den Trümmern Wiens und anderer ehemaliger habsburgischer Territorien hervorging - eine „Austro-Moderne“, die ein bedeutendes Werk an Dramen, Belletristik, Lyrik und Autobiografie hervorbrachte. Perloff untersucht Werke, die von Karl Kraus' Drama Die letzten Tage der Menschheit und Elias Canettis Memoiren Die frei gewordene Zunge bis zu Ludwig Wittgensteins Notizbüchern und Paul Celans Lyrik reichen.
Dabei zeigt sie, dass die Literatur der österreichischen Moderne weniger durch die formalen und technischen Erfindungen einer Moderne gekennzeichnet ist, die uns aus den Werken von Joyce und Pound, Dada und Futurismus vertraut ist, als vielmehr durch eine radikale Ironie unter einer scheinbar konventionellen Oberfläche, ein ausgeprägtes Gefühl für das Exil und eine Sensibilität, die erotischer und quixotischer ist als die ihrer deutschen Zeitgenossen. Skeptisch und desillusioniert stellt die Austro-Moderne lieber Fragen, als Antworten zu formulieren.