Bewertung:

AMULET von Roberto Bolano ist eine eindringliche, nicht-lineare Erzählung, in deren Mittelpunkt Auxilio Lacouture steht, eine Dichterin, die über ihr Leben in Mexiko-Stadt während turbulenter politischer Zeiten nachdenkt, insbesondere über das Massaker von Tlateloco 1968. Das Buch verbindet memoirenartige Elemente mit surrealen und allegorischen Erzählungen und präsentiert eine Mischung aus realen und fiktiven literarischen Figuren vor dem Hintergrund der sozialen Unruhen. Die Kritiker sind geteilter Meinung über die Tiefe und Struktur des Buches. Einige loben den einzigartigen Stil und den thematischen Reichtum des Buches, während andere es als undurchsichtig und wenig charakteristisch bezeichnen.
Vorteile:Die Erzählung ist reichhaltig und atmosphärisch mit poetischer Prosa; sie fängt das Chaos der politischen Unruhen und die persönlichen Kämpfe des Protagonisten effektiv ein. Bolanos einzigartiger Stil und seine Stimme machen das Leseerlebnis fesselnd, und das Buch wird als eindringlicher Kommentar zu den historischen Ereignissen gesehen. Viele Leser schätzen die Verflechtung realer literarischer Figuren mit der fantasievollen Erzählweise des Autors, und die eindringliche Qualität hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Nachteile:Dem Buch fehlen eine traditionelle Handlung und vollständig entwickelte Charaktere, was Leser, die eine geradlinige Erzählung suchen, abschrecken könnte. Manche finden es verwirrend und unzusammenhängend und kritisieren es als zu undurchsichtig oder als „One Trick Pony“ ohne Tiefgang. Die nicht-lineare Erzählweise kann verwirrend sein, und einige Leser meinen, dass man einen historischen Kontext braucht, um die geschilderten Ereignisse richtig zu verstehen.
(basierend auf 59 Leserbewertungen)
Amulet
Amulett ist ein Monolog, wie Bolanos gefeiertes Debüt in englischer Sprache, By Night in Chile.
Die Sprecherin ist Auxilio Lacouture, eine Uruguayerin, die in den 1960er Jahren nach Mexiko zog und zur "Mutter der mexikanischen Poesie" wurde, die sich mit den jungen Dichtern in den Cafés und Bars der Universität herumtrieb. Sie ist groß, schlank und blond, und ihr Lieblingsdichter in den 1970er Jahren ist kein Geringerer als Arturo Belano (Bolanos fiktives Double in seinen Büchern).
Neben ihren jungen Dichtern erinnert sich Auxilio an drei bemerkenswerte Frauen: die melancholische junge Philosophin Elena, den katalanischen Exilmaler Remedios Varo und Lilian Serpas, eine Dichterin, die einst mit Che Guevara schlief. Und während ihres imaginären Besuchs im Haus von Remedios Varo sieht Auxilio eine unheimliche Landschaft, eine Art Abgrund. Dieser Abgrund taucht in einer Vision am Ende des Buches wieder auf: Eine Armee von Kindern marschiert singend auf ihn zu.
Die Kinder sind die idealistischen jungen Lateinamerikaner, die in den 70er Jahren erwachsen wurden, und die letzten Worte des Romans lauten: "Und dieses Lied ist unser Amulett. "