Bewertung:

Nachts in Chile ist eine Novelle von Roberto Bolaño, die durch die Stimme eines sterbenden Priesters eine sehr nachdenkliche Erzählung darstellt. In der Geschichte werden Themen wie Politik, Religion und Kunst vor dem Hintergrund der turbulenten jüngsten Geschichte Chiles miteinander verwoben. Die Rezensenten weisen auf die Komplexität des Textes hin und betonen, dass man sich beim Lesen aufgrund der starken Symbolik und der kulturellen Bezüge konzentrieren muss.
Vorteile:Viele Leserinnen und Leser lobten die emotionale Tiefe der Erzählung und den einzigartigen Schreibstil und beschrieben sie als eine kraftvolle Erkundung von Politik und Kunst. Die Novelle ist prägnant und doch anspruchsvoll, und einige Rezensenten hielten sie für eine hervorragende Einführung in Bolaños Werk. Darüber hinaus wurden der Prosastil und die Darstellung der inneren Gedanken eines Priesters für ihre Brillanz und Authentizität gelobt.
Nachteile:Einige Leser hingegen empfanden die Erzählung als langweilig oder übermäßig komplex, mit einem langsamen Tempo, das ihr Engagement behinderte. Das Fehlen einer konventionellen Struktur, wie z. B. Absatzumbrüche und Dialogformatierungen, wurde kritisiert, weil der Text dadurch schwierig zu lesen sei. Darüber hinaus wird das Wissen über den historischen Kontext Chiles oft als notwendig erachtet, um die Erzählung vollständig zu verstehen, was einige Leser abschrecken könnte.
(basierend auf 66 Leserbewertungen)
By Night in Chile
Wie durch einen Spalt in der Wand bietet "Nachts in Chile" in einer einzigen Nacht einen erschreckenden, heimlichen Blick auf die seltsame Verquickung von Kirche und Staat in Chile.
Dieser wilde, unheimlich kompakte Roman - Roberto Bolanos erstes Werk in englischer Sprache - erzählt die Geschichte eines armen Jungen, der Dichter werden wollte, aber als halbherziger Jesuitenpater und konservativer Literaturkritiker endet, als eine Art Schoßhündchen der reichen und mächtigen kulturellen Elite, in deren Villen er Pablo Neruda und Ernst Junger begegnet. Pater Urrutia wird von Agenten des Opus Dei eine Europareise angeboten (um "den Zerfall der Kirchen" zu studieren, eine Reise ins Surreale), und von dieser Pflaume umgarnt, wird er als nächstes - nach der Zerstörung von Allende - mit der geheimen, nie zu enthüllenden Aufgabe betraut, Pinochet nachts alles über den Marxismus beizubringen, damit die Junta-Generäle ihren Feind kennen.
Bald schon werden seine Erinnerungen immer schlimmer. Herzzerreißend und hypnotisierend: Nachts in Chile ist das amerikanische Debüt eines erstaunlichen Autors.