Bewertung:

Die Rezensionen zu diesem Buch sind im Allgemeinen positiv und heben das tiefe Verständnis und die einzigartige Interpretation von „Anna Karenina“ durch den Autor hervor, was die Wertschätzung des Romans durch die Leser bereichert. Allerdings werden auch konventionelle Lesarten in Frage gestellt, die vielleicht nicht allen Lesern gefallen.
Vorteile:Das Buch ist gut verpackt, bietet eine außergewöhnliche Vertrautheit mit Tolstois Roman, liefert aufschlussreiche Analysen, die konventionelle Sichtweisen in Frage stellen, und ist für Literaturliebhaber zu empfehlen, die ein tieferes Verständnis suchen. Morsons Ansatz wird für seine Leidenschaft und moralische Klarheit gelobt.
Nachteile:Einige Leser könnten die Infragestellung traditioneller Interpretationen als kontrovers oder schwierig empfinden, ebenso wie die moralischen Urteile des Autors über die Figuren. Außerdem könnte die Tiefe der Analyse für diejenigen, die mit Literaturkritik nicht vertraut sind, überwältigend sein.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Anna Karenina in Our Time: Seeing More Wisely
In dieser belebenden neuen Bewertung von Anna Karenina stellt Gary Saul Morson die traditionellen Interpretationen des Romanklassikers auf den Kopf und zeigt, warum die Leser Tolstois Charaktere und Absichten missverstanden haben. Morson argumentiert, dass Tolstois Ideen weitaus radikaler sind als angenommen: Sein Meisterwerk stellt tief verwurzelte Vorstellungen von romantischer Liebe, dem Prozess der sozialen Reform, der Modernisierung und der Natur von Gut und Böse in Frage. Durch die Untersuchung der ethischen, philosophischen und sozialen Fragen, mit denen sich Tolstoi auseinandersetzte, findet Morson in Anna Karenina starke Verbindungen zu den Anliegen von heute. Er schlägt vor, dass Tolstois Bemühen, die Welt weiser zu sehen, unsere eigene Suche nach Weisheit in der heutigen Zeit zutiefst beeinflussen kann.
Das Buch bietet brillante Analysen von Anna, Karenin, Dolly, Levin und anderen Figuren, mit einem besonders subtilen Porträt von Annas Extremismus und Selbstbetrug. Morson untersucht Tolstois wichtige Einsichten (das Böse ist oft das Ergebnis von Nachlässigkeit; das Gute entsteht aus kleinen, alltäglichen Taten) und schließt den Band mit einer unwiderstehlichen, originellen Liste von einhundertdreiundsechzig Tolstoischen Schlussfolgerungen ab.