Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Record of a Life: An Autobiographical Sketch
Diese aufschlussreiche Autobiografie des ungarischen marxistischen Philosophen Georg Lukacs basiert auf einer Reihe von Interviews, die er 1969 und 1971, kurz vor seinem Tod am 4. Juni 1971, gab.
Angeregt durch die einfühlsamen und zugleich prägnanten Fragen des Interviewers, des ungarischen Essayisten Istvan Eorsi, erörtert Lukacs ausführlich seinen Lebensweg, seine Jahre des politischen Kampfes sowie seine Ausbildung und Rolle als marxistischer Intellektueller. Ausgehend von einer sehr anschaulichen Schilderung seiner Kindheit und Schulzeit erörtert Lukacs sein politisches Erwachen; die Debatten innerhalb der sozialistischen Bewegung über den Ersten Weltkrieg bilden den Auftakt zu einer Bewertung von Taktik und Ethik, geschrieben 1919; von dort wendet sich die Diskussion Lukacs' frühem Hauptbeitrag zur marxistischen Philosophie zu, Geschichte und Klassenbewusstsein. Nachdem er sich ausführlich mit den Jahren der Emigration in Wien und der Sowjetunion beschäftigt hat, erinnert sich Lukacs schließlich an seine Rückkehr nach Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg und an seine neue Position als revolutionärer linker Kritiker des real existierenden Sozialismus.
Unter sozialistischer Demokratie, so schrieb er 1970, verstehe ich die Demokratie im gewöhnlichen Leben, wie sie in den Arbeitersowjets von 1871, 1905 und 1917 erschien, wie sie einst in den sozialistischen Ländern existierte und in welcher Form sie wiederbelebt werden muss. Diese Aufzeichnung eines Lebens, die eine Einführung von Istvan Eorsi enthält, ist eine überzeugende Hommage an einen bemerkenswerten Mann.