Bewertung:

In den Rezensionen zu diesem Buch wird die Autorin Bynum für ihre profunden Einblicke in die Mediävistik gelobt, insbesondere was die Körperlichkeit und Materialität in der mittelalterlichen Kunst und Kultur betrifft. Die Leser schätzen den einnehmenden Schreibstil, die Tiefe der Forschung und die Fähigkeit des Buches, sowohl Gelehrte als auch Gelegenheitsleser anzusprechen. In den Rezensionen werden jedoch keine wesentlichen Kritikpunkte genannt.
Vorteile:Fesselnder und zum Nachdenken anregender Schreibstil, tiefe Einblicke in die mittelalterliche Kultur und Kunst, empfehlenswert sowohl für Wissenschaftler als auch für Gelegenheitsleser, ausgezeichneter Zustand bei der Ankunft, starker wissenschaftlicher Ruf des Autors.
Nachteile:In den Rezensionen werden keine nennenswerten Nachteile genannt.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Christian Materiality: An Essay on Religion in Late Medieval Europe
Die Begegnung des spätmittelalterlichen Christentums mit wundertätigen Materialien im Kontext der sich wandelnden Vorstellungen von der Materie selbst.
In der Zeit zwischen 1150 und 1550 pilgerten immer mehr Christen in Westeuropa zu Orten, an denen materielle Objekte - darunter Gemälde, Statuen, Reliquien, Holzstücke, Erde, Steine und eucharistische Oblaten - angeblich durch Aktivitäten wie Bluten, Weinen und Umhergehen zum Leben erweckt wurden. Jahrhundert standen solche Phänomene im Mittelpunkt religiöser Praxis und Polemik und forderten die Christen heraus, immer häufiger Begegnungen mit wundersamen Dingen zu suchen und sich einer inneren Frömmigkeit zuzuwenden, die materielle Objekte der Hingabe ablehnte. In Christian Materiality beschreibt Caroline Walker Bynum die Wunder selbst, erörtert die Probleme, die sie sowohl für die kirchlichen Autoritäten als auch für die einfachen Gläubigen darstellten, und untersucht die grundlegenden wissenschaftlichen und religiösen Annahmen über die Materie, die ihnen zugrunde lagen. Sie analysiert auch die Verbreitung religiöser Kunst im Spätmittelalter und argumentiert, dass diese auf raffinierte Weise die Aufmerksamkeit auf ihre Materialität lenkte, was sowohl die Lebendigkeit der Bilder als auch die Feindseligkeit der Ikonoklasten ihnen gegenüber erklärt.
Die christliche Kultur des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts wird als paradoxe Bejahung der Herrlichkeit und der Bedrohung der natürlichen Welt gesehen. Bynums Studie schlägt ein neues Verständnis des Hintergrunds der protestantischen und katholischen Reformationen des sechzehnten Jahrhunderts vor. Über die kulturelle Erforschung des "Körpers" hinaus - ein Gebiet, das sie mitbegründet hat - argumentiert Bynum, dass die westliche Einstellung zu Körper und Person in den Kontext der sich wandelnden Vorstellungen von der Materie selbst gestellt werden muss. Ihre Studie hat weitreichende theoretische Implikationen und schlägt einen neuen Ansatz für das Studium der materiellen Kultur und der religiösen Praxis vor.