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Creaturely Love, 42: How Desire Makes Us More and Less Than Human
In unseren modernen Ohren hat das Wort "Kreatur" wilde, moschusartige, ja monströse Konnotationen. Und doch sind die Begriffe "kreatürlich" und "Liebe" zusammengenommen traditionell mit theologischen Debatten über die rätselhafte Zuneigung zwischen Gott und seiner wichtigsten Schöpfung, dem Menschen, verbunden. In Creaturely Love erforscht Dominic Pettman die Art und Weise, wie das Begehren uns sowohl mehr als auch weniger menschlich macht.
In einem leicht verständlichen Werk von großer kultureller Reichweite und akribischer Wissenschaftlichkeit untersucht Pettman in beispielloser Weise, wie Tiere das Verständnis und den Ausdruck der Liebe zwischen Menschen prägen. Anhand von Schlüsselfiguren der modernen Philosophie, Kunst und Literatur (Nietzsche, Salome, Rilke, Balthus, Musil, Proust), vormodernen Texten und Märchen (Fourier, Fournival, Ovid) sowie zeitgenössischen Filmen und Online-Phänomenen (Wendy und Lucy, Her, Memes) zeigt Pettman, dass Tiere in unseren Schriften und Gedanken über leidenschaftliches Begehren immer wieder auftauchen - von Kosenamen bis zu Geistertieren, von Allegorien bis zu Analogien.
Indem sie bestimmte charismatische Tiere auf ihrem Weg durch die Liebesbriefe von Philosophen, die Romanzen von Romanautoren, die Einfälle von Fabeln, die Epiphanien von Dichtern, die Paradoxien zeitgenössischer Filme und die digitalen Menagerien des Internets verfolgt, argumentiert Creaturely Love schließlich, dass wir mit der Verwendung des Tieres in unserem amourösen Ausdruck anerkennen, dass das, was wir an unseren Geliebten bewundern, nicht (nur) ihre Menschlichkeit, sondern ihre Kreatürlichkeit ist.