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The Land of Green Plums
Das Land der grünen Pflaumen spielt in Rumänien auf dem Höhepunkt von Ceauescus Schreckensherrschaft und erzählt die Geschichte einer Gruppe junger Menschen, die auf der Suche nach besseren Aussichten und Kameradschaft aus der verarmten Provinz in die Stadt ziehen. Doch ihre Hoffnungen werden enttäuscht, denn die Stadt trägt ebenso wie das Land überall die Spuren der zersetzenden Diktatur.
Alle Freunde der Ich-Erzählerin - Lehrer und Studenten mit vager Dissidenten-Attitüde - verraten sie, bringen sich um oder beides. Während sie dies tun, sehen wir, wie der totalitäre Staat in alle Bereiche der Menschheit vordringt und wie jeder, selbst der Stärkste, sich entweder den Unterdrückern beugen oder ihnen widerstehen und dadurch zugrunde gehen muss. Herta Müller, selbst Überlebende des Ceausescu'schen Polizeistaats, spricht aus eigenem Erleben.
Szene für Szene entwirft sie in einer ebenso rauen wie poetischen Sprache das erschütternde Bild einer Gesellschaft und einer Generation, die von der Angst zerstört wurde. In einfachen Bildern von hieroglyphischer Macht - Polizisten, die ihre Taschen und Münder mit grünen Pflaumen füllen; Mädchen, die mit Schlachthofarbeitern schlafen, um Säcke mit Innereien zu bekommen; ein fügsames Proletariat, das Dinge herstellt, die niemand will - Zinnschafe und hölzerne Wassermelonen - anatomisiert M ller ein Land und seine Bürger und die Korruption, die beide im Innersten verfaulen ließ.