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The New Central Asia: The Creation of Nations
In einer neuen, überarbeiteten Ausgabe seines gefeierten Buches untersucht Olivier Roy die politische Entwicklung Zentralasiens, von den russischen Eroberungen bis zum "Krieg gegen den Terror" und darüber hinaus.
Während des Anti-Gorbatschow-Putsches im August 1991 unterstützten die meisten kommunistischen Führer aus dem sowjetischen Zentralasien die Verschwörer. Innerhalb weniger Wochen nach dem Zusammenbruch des Putsches verkündeten dieselben Führer - die nun zu glühenden Nationalisten geworden waren - die Unabhängigkeit ihrer Nationen, nahmen neue Flaggen und neue Slogans an und entdeckten einen neuen Patriotismus.
Wie wurden diese neuen Nationen unter Völkern ohne traditionelles nationalistisches Erbe und ohne eine Geschichte unabhängiger Regierungsführung aufgebaut? Roy argumentiert, dass die sowjetische Praxis stets darin bestand, auf lokalen Institutionen aufzubauen und lokale Eliten zu fördern, und dass die sowjetische Verwaltung - im Gegensatz zur sowjetischen Rhetorik - in den weit verstreuten Winkeln des Reiches stets erstaunlich dezentralisiert war. Mit einheimischen politischen Führern und Verwaltungsinstitutionen bildeten sich nationale Identitäten in Zentralasien also fast unbemerkt heraus.
Roys Analyse der neuen Staaten in Zentralasien - Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Aserbaidschan - gibt einen Einblick in die Zukunft einer zunehmend fragmentierten und gefährlichen Region.