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Survival of the Fireflies
Auf der Suche nach den kleinen Lichtern der Freundschaft in einer Zeit des Faschismus
Dante sprach einst in seiner Göttlichen Komödie im sechsundzwanzigsten Gesang des Inferno von den kleinen Lichtern, die im Gegensatz zu den großen Lichtern, die in den erhabenen Kreisen des Paradieses hell leuchteten, zerbrechlich in den düsteren Taschen des schimmernden Lichts in der Finsternis umherwanderten. Plinius der Ältere beschäftigte sich einst mit einer Fliegenart namens Pyrallis oder Pyrotocon, die nur im Feuer fliegen konnte: „Solange sie im Feuer bleibt, kann sie fliegen; wenn ihr Flug sie zu weit hinausführt, stirbt sie.“.
Durch seine Lektüre von Dante, Pasolini, Walter Benjamin und anderen versucht Georges Didi-Huberman, dieses seltsame, unbedeutende Licht, die Signale der kleinen Wesen auf der Suche nach Liebe und Freundschaft, wieder zu verstehen. Ihre flackernde Präsenz dient als Gegenkraft zu der blendenden souveränen Macht, die Giorgio Agamben das Reich und den Ruhm nennt, jener künstlichen Brillanz, die einst Diktatoren umgab und heute von jedem Bildschirm ausgeht. In dieser zeitgemäßen Reflexion, die in unserer Zeit des übermäßigen Lichts dringend notwendig ist, bietet Didi-Hubermans Überleben der Glühwürmchen ein bescheidenes und doch kraftvolles Bild individueller Hoffnung und Sehnsucht: das Glühwürmchen-Bild.