Bewertung:

Das Buch bietet eine kritische Auseinandersetzung mit den Ursprüngen des Unternehmenskapitalismus, insbesondere mit seinen viktorianischen Wurzeln. Es steht im Gegensatz zu konventionellen Ansichten und argumentiert, dass die Entwicklung des Unternehmens eher durch die Gesetzgebung und historische Ereignisse als durch wirtschaftliche Effizienz geprägt wurde. Johnson verwendet historische und zeitgenössische Beispiele, um seine Argumente zu veranschaulichen, und ermutigt die Leser, etablierte wirtschaftliche Erzählungen zu überdenken.
Vorteile:Das Buch ist prägnant und regt zum Nachdenken an und stellt sowohl akademische als auch populäre Annahmen über Unternehmen in Frage. Es ist gut recherchiert und stützt sich auf eine Vielzahl von Quellen, darunter historische Gesetze und Literatur. Johnsons Fallstudien bieten wertvolle Einblicke, insbesondere in die viktorianische Versicherungsbranche. Die Struktur des Buches legt die Entwicklung der individuellen und institutionellen Interaktionen auf dem Markt effektiv dar. Es gibt dem wirtschaftlichen Denken einen neuen Rahmen und regt zur kritischen Analyse kapitalistischer Systeme an.
Nachteile:Das Buch könnte aufgrund seines akademischen Charakters nur ein begrenztes Publikum ansprechen. Einige Leser könnten der Meinung sein, dass Johnson nicht genügend Argumente dafür liefert, dass der Unternehmenskapitalismus in einem tieferen ideologischen oder zeitlichen Sinn mit der viktorianischen Ära verbunden ist. Die ideologischen Grundlagen des Unternehmenskapitalismus müssen möglicherweise noch weiter erforscht werden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Making the Market: Victorian Origins of Corporate Capitalism
Der Unternehmenskapitalismus wurde im neunzehnten Jahrhundert in Großbritannien erfunden; die meisten Marktinstitutionen, die wir heute als selbstverständlich ansehen - Aktiengesellschaften, Aktien, Aktienmärkte, Buchhalter, Finanzzeitungen - waren viktorianische Schöpfungen.
Das Gleiche gilt für die Moralvorstellungen, die Verhaltensannahmen, die Faustregeln und die unausgesprochenen Vereinbarungen, die das Funktionieren dieser Marktstruktur ermöglichten. Diese innovative Studie liefert die erste integrierte Analyse der Entstehung dieser prägenden kapitalistischen Institutionen und zeigt auf, warum sie erdacht und wie sie konstruiert wurden.
Sie untersucht die moralischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Annahmen, die dieser formalen institutionellen Struktur zugrunde lagen und die auch heute noch die Unternehmenswirtschaft prägen. Das Buch zeichnet das institutionelle Wachstum der Unternehmen im viktorianischen Großbritannien nach und zeigt, dass viele der vermeintlichen Probleme des modernen Kapitalismus - Finanzbetrug, rücksichtslose Spekulationen, überhöhte Vergütungen - eindeutige historische Vorläufer haben, und ist damit ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des modernen Großbritannien.