Bewertung:

Yascha Mounks „Stranger in My Own Country“ erforscht seine Erfahrungen als Jude im Nachkriegsdeutschland und verbindet persönliche Anekdoten mit politischen und historischen Kommentaren zu Deutschlands Verhältnis zu seiner jüdischen Bevölkerung und den anhaltenden Auswirkungen des Holocausts. Das Buch wird für seine Einblicke in die zeitgenössische deutsche Haltung gegenüber Juden gelobt, aber einige Kritiker bemängeln, dass es zu politisch und nicht persönlich genug sei.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben und bietet wertvolle Einblicke in die deutsche Nachkriegsgeschichte und die Komplexität der jüdischen Identität in Deutschland. Mounks Fähigkeit, persönliche Anekdoten mit einer umfassenderen politischen Analyse zu verbinden, ist bemerkenswert, ebenso wie seine nuancierte Herangehensweise an die Erörterung sensibler Themen. Viele Leser finden den historischen Kontext und die persönlichen Überlegungen fesselnd und zum Nachdenken anregend. Auch sein Podcast wird zur weiteren Erforschung dieser Themen empfohlen.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass es dem Schreibstil an Glanz fehlt und dass das Buch oft eher wie eine politische Geschichte als ein persönlicher Bericht wirkt, was manche Leser enttäuschen mag. Es wird von einseitigen Sichtweisen gesprochen, und einige sind der Meinung, dass Mounks Schlussfolgerungen über das jüdische Leben im heutigen Deutschland die Realität nicht genau widerspiegeln. Andere bemängeln den studentischen Tonfall des Autors und den vermeintlich mangelnden Tiefgang beim Verständnis breiterer Identitätsfragen, insbesondere im US-amerikanischen Kontext.
(basierend auf 23 Leserbewertungen)
Stranger In My Own Country
Eine bewegende und beunruhigende Erkundung der prägenden Jahre eines jungen Mannes in einem Land, das noch immer mit seiner Vergangenheit kämpft
Als Jude im Nachkriegsdeutschland fühlte sich Yascha Mounk wie ein Fremder in seinem eigenen Land. Wenn er erwähnte, dass er Jude ist, machten einige antisemitische Witze oder sprachen von der Überlegenheit der arischen Ethnie. Andere, die aufrichtig hoffen, die Vergangenheit des Landes zu sühnen, umschmeichelten ihn mit einer erzwungenen Freundlichkeit, die er als ebenso befremdlich empfand.
Lebendig und faszinierend zeichnet Stranger in My Own Country die Konturen des jüdischen Lebens in einem Land nach, das noch immer mit dem Erbe des Dritten Reiches zu kämpfen hat, und porträtiert diejenigen, die unweigerlich weiterhin in dessen Schatten leben. Indem er eine außergewöhnliche Bandbreite an Material zu einer lebendigen Erzählung zusammenfasst, untersucht Mounk die Reaktionen seiner Landsleute auf die Judenfrage. Anhand der Geschichte, der Geschichte seiner Familie und seiner eigenen Kindheit zeigt er, dass Antisemitismus und Rechtsextremismus im Nachkriegsdeutschland seit langem mit einem selbstbewussten Philosemitismus koexistieren.
Doch in letzter Zeit ist eine neue Art von Ressentiments gegen Juden an die Öffentlichkeit getreten. Von der Außenwelt weitgehend unbemerkt, nährt der Wunsch nach einem Schlussstrich, der die Besessenheit des Landes von der Vergangenheit endgültig beenden würde, die Betonung der deutschen Opferrolle. Mounk zeigt, wie ein unruhiger Nationalismus die Zukunft Deutschlands prägt - von den Bemühungen der Regierung um eine weniger apologetische Außenpolitik bis hin zu der Art und Weise, wie die Idee des Landes vom Volk den Einwanderern das Leben schwer macht.