Bewertung:

Die Rezensionen zu Matthew Leverings Buch heben eine umfassende Untersuchung der Moraltheologie hervor, die sich insbesondere auf die Entwicklung des Konzepts des Gewissens im katholischen Denken konzentriert. Der Autor kritisiert die Überbetonung des Gewissens und erörtert, wie es im zeitgenössischen Christentum missbraucht oder missverstanden wurde, während er gleichzeitig für eine Erneuerung der Moraltheologie plädiert, indem er sie wieder auf die Tugenden und das spirituelle Leben konzentriert. Levering gibt einen umfassenden Überblick über 28 einflussreiche Denker der Moraltheologie und stellt sowohl den historischen Kontext als auch die heutige Relevanz dar.
Vorteile:- Er liefert eine klare und aufschlussreiche Analyse der moraltheologischen Landschaft, insbesondere des Konzepts des Gewissens.
Nachteile:- Beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum von Theologen und Philosophen und bietet einen gründlichen historischen Überblick.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Abuse of Conscience: A Century of Catholic Moral Theology
Wie wichtig ist das Gewissen für das moralische Leben der Christen? Wie sollte es im Verhältnis zu den Lehren der Bibel und der kirchlichen Tradition verstanden werden?
In diesem Buch gibt Matthew Levering einen Überblick über die katholische Moraltheologie des 20. Jahrhunderts, um ein Argument dafür zu finden, das Gewissen fest neben Klugheit, Nächstenliebe und den Gaben des Geistes zu verankern - und es als etwas zu verstehen, das durch die geoffenbarten Wahrheiten der Heiligen Schrift, wie sie in der Kirche ausgelegt und angewendet werden, geformt werden muss. Levering zeigt auf, wie eine auf das Gewissen ausgerichtete Ethik entstanden ist - sowohl vor als auch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil - und wie wichtige Stimmen sowohl aus der katholischen als auch aus der protestantischen Gemeinschaft den Vorrang des Gewissens zugunsten eines Ansatzes kritisierten, der das Gewissen im "breiteren Rahmen des christlichen moralischen Organismus" betrachtet.
Anstatt sich mit aktuellen brisanten Themen zu befassen, präsentiert und dekonstruiert Levering die Arbeiten von sechsundzwanzig bemerkenswerten Theologen aus der jüngsten Vergangenheit, um Kernfragen zu klären. Zunächst untersucht er, wie das Gewissen im Dialog mit der Bibel und in den katholischen "Moralhandbüchern" des zwanzigsten Jahrhunderts behandelt wurde. Dann untersucht er die Widerlegungen der gewissenszentrierten Ethik durch vor- und nachkonziliare Thomisten und das Aufkommen einer neuen, noch problematischeren gewissenszentrierten Ethik im deutschen Denken. Inmitten dieser weitreichenden Einführung in verschiedene Stränge der katholischen Moraltheologie verfasst Levering eine prägnante eigene Intervention gegen den "Missbrauch des Gewissens", der die Kirche heute wie im letzten Jahrhundert heimsucht.