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The Namamugi Incident: The Murder that Sparked a War
Am 14. September 1862 begegneten vier Briten der Prozession des Adligen Shimazu Hisamitsu in einem Dorf namens Namamugi an Japans alter Tōkaidō-Hochstraße. Einer von ihnen, der Shanghaier Händler Charles Lenox Richardson, überlebte nicht, um die Geschichte zu erzählen. Richardsons Tod führte schließlich zum Anglo-Satsuma-Krieg.
Der Namamugi-Zwischenfall, wie er in Japan und im Westen bekannt geworden ist, scheint den Zusammenprall der Kulturen, der mit der unfreiwilligen Öffnung Japans gegenüber dem Westen einherging, perfekt zusammenzufassen. Noch heute, anderthalb Jahrhunderte danach, übt der Vorfall eine besondere Faszination auf die Japaner aus. Es vergeht kein Jahr, in dem nicht irgendein Buch, eine Zeitschrift oder eine Fernsehdokumentation sich mit dieser besonderen Episode aus den letzten Tagen der feudalen Ära Japans befasst. Japans Kampf, sich auf seinen neuen Platz in der Welt einzustellen, sein verletzter Stolz, die falschen Vorstellungen des Westens vom Orient, sein imperialistisches Überlegenheitsgefühl - all das schien an jenem schicksalhaften, schwülen Sommertag aufeinander zu prallen, als Charles Lenox Richardson einem Samurai aus Satsuma namens Narahara Kizaemon gegenüberstand.
Bislang wurde dieses zentrale Ereignis in der spätfeudalen Geschichte Japans entweder aus westlicher oder japanischer Sicht betrachtet, teils aus kulturellen und politischen Gründen, teils aufgrund von Sprachbarrieren. Dieses Buch ist der erste Bericht in englischer Sprache, der alle Versionen der Geschehnisse an diesem schicksalhaften Tag berücksichtigt: die der ausländischen Siedler in Yokohama, die der japanischen und britischen Beamten und die der Shimazu-Bewohner. Daher liest sich die Lektüre von De Langes sorgfältiger Rekonstruktion der Ereignisse wie eine moderne Version von Akira Kurosawas brillantem Rashomon: Unsere Sichtweise ändert sich und unsere Einsicht vertieft sich mit der Erzählung der Geschichte der einzelnen Parteien - nur dass in diesem Fall alles wirklich passiert ist.