
Design in Airline Travel Posters 1920-1970: A Semiology and Sociocultural History
Die Plakatforschung ist ein weites Feld, aber es ist erstaunlich, wie wenig bisher über die grundlegenden - semiotischen und semantischen - Strukturen gearbeitet wurde, die den visuellen Botschaften von Plakaten zugrunde liegen. Die meisten Studien über Plakate konzentrieren sich entweder auf ihre Geschichte, auf bestimmte Themen - Politik, Reisen, Sport, Kino - oder auf ihren Status als Sammlerstücke. Diese Ansätze sind zwar gültig, werden aber der Besonderheit der Anziehungskraft des Plakats oder den komplexen semiotischen und kulturellen Fragen, die die Plakatkunst aufwirft, kaum gerecht. Das vorliegende Buch befasst sich mit den letztgenannten Fragen, da sie sowohl für die tiefere Bedeutung als auch für die größere Anziehungskraft des Plakats als kulturelle Form von grundlegender Bedeutung sind.
Dabei konzentriert sie sich auf den Bereich der Flugreiseplakate, die sich gerade in der Periode des zwanzigsten Jahrhunderts (1920-1970) entwickelten, die mit dem Aufkommen des Massenverkehrs zusammenfiel. Die Romantik und der Reiz des schnellen Reisens zu exotischen Zielen haben einige unvergessliche Plakatbilder hervorgebracht, die heute nichts von ihrem Zauber verloren haben. Da Plakate kulturelle Zeichen sind, ist es zum besseren Verständnis ihrer Funktionsweise und des Wertes, der ihnen auch nach der Vermittlung ihrer kommerziellen oder politischen Botschaft beigemessen wird, sinnvoll, sie sowohl im Hinblick auf ihre soziokulturelle Geschichte als auch auf ihre semiologischen Strukturen zu analysieren. Das vorliegende Buch versucht, diese Ansätze so zu kombinieren, dass der Betrachter/Leser sowohl die kulturellen als auch die semiologischen Aspekte des Plakats besser verstehen kann, und zu zeigen, wie das Zusammenspiel dieser Aspekte die spezifische Qualität seiner Botschaften hervorbringt.
Obwohl Plakate im Wesentlichen Wort-Bild-Konstruktionen sind, wurde diesem grundlegenden Aspekt ihrer semiologischen Strukturen bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Während Roland Barthes (1964) und andere strukturalistische Semiotiker der 1960er und 1970er Jahre - vor allem in Frankreich - in die Wort-Bild-Struktur des Plakats eingedrungen sind, geht das vorliegende Buch den Auswirkungen auf die Rhetorik der Überzeugung nach, die das Plakat in seiner Doppelfunktion als Informationslieferant und Verführungsmedium aktiviert. Jahrhunderts hat das Plakat ein konventionelles Repertoire an textlich-visuellen Motiven entwickelt, die es in einer Vielzahl von kommunikativen Funktionen - politisch, kommerziell und künstlerisch - eingesetzt hat. Ziel dieses Buches ist es, die Art und Weise zu analysieren, wie diese Motive strukturiert sind, da sie viel über die Art und Weise verraten, wie kulturelle Botschaften produziert werden und wie das Plakat in der Lage ist, sowohl eine spezifische, produktorientierte Botschaft als auch ästhetisches Vergnügen durch eine Vielzahl von Konnotationen zu fördern.