Bewertung:

Das Buch bietet eine Analyse der Mechanismen und Ideologien, die eine direkte Beteiligung in der athenischen Demokratie ermöglichten, wobei der Schwerpunkt eher auf einer Zeit des Umbruchs und der Reformen als auf den traditionellen verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen liegt. Es untersucht die epistemischen Grundlagen der athenischen Demokratie und erörtert das Konzept der radikalen Demokratie.
Vorteile:Das Buch ist wegen seines spekulativen und phantasievollen Ansatzes, der Einblicke in die Mechanismen der direkten Demokratie und die Beteiligung freier Bürger an politischen Angelegenheiten bietet, sehr zu empfehlen. Es konzentriert sich erfolgreich auf institutionelle Innovationen wie die politische Entlohnung und die Auswahl durch das Los, die die Beteiligung an der Regierungsführung verbessert haben.
Nachteile:In der Rezension werden keine nennenswerten Nachteile erwähnt, aber der spekulative Charakter der Analyse mag Leser, die einen eher traditionellen oder historischen Überblick über die athenische Demokratie suchen, nicht ansprechen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Athenian Revolution: Essays on Ancient Greek Democracy and Political Theory
Woher stammt die "Demokratie", und was war ihre ursprüngliche Form und Bedeutung? Hier zeigt Josiah Ober, dass sich diese "Macht des Volkes" in einem revolutionären Aufstand der einfachen Bürger Athens 508-507 v. Chr.
herauskristallisierte. Anschließend untersucht er die Folgen der Entwicklung der direkten Demokratie für die Bürger der Ober- und Unterschicht, für dissidente athenische Intellektuelle und für diejenigen, denen die Staatsbürgerschaft unter dem neuen Regime verweigert wurde (Frauen, Sklaven, ansässige Ausländer), sowie für die allgemeine Entwicklung der griechischen Geschichte. Als die Bürger plötzlich die Macht in die eigenen Hände nahmen, veränderten sie die kulturelle und soziale Landschaft Griechenlands und trugen so dazu bei, das klassische Zeitalter einzuleiten.
Die Demokratie führte zu grundlegenden Veränderungen in den Grundstrukturen der athenischen Gesellschaft, veränderte die Formen und die Richtung des politischen Denkens und löste eine Reihe dramatischer Neuorientierungen in den internationalen Beziehungen aus. Sie machte Athen schnell zum mächtigsten griechischen Stadtstaat, untergrub aber auch auf fatale Weise die traditionellen griechischen Regeln der Kriegsführung.
Sie regte die Entwicklung der westlichen Tradition politischer Theorien an und förderte eine neue Auffassung von Gerechtigkeit, die verblüffende Parallelen zu heutigen Rechtstheorien aufweist. Die Athener haben sich jedoch nie die Begriffe der Inhärenz und Unveräußerlichkeit zu eigen gemacht, die das Konzept der Rechte in den Mittelpunkt des modernen politischen Denkens gestellt haben.
So wird das Spiel der Macht, das das Leben im demokratischen Athen ausmachte, als zugleich seltsam vertraut und verzweifelt fremd und die Werte, die das politische Gemeinwesen Athens aufrechterhielten, als bewundernswert und erschreckend zugleich enthüllt.