Bewertung:

Josiah Obers „Rethinking Athenian Democracy“ ist ein wissenschaftliches Werk, das die traditionellen Ansichten über die athenische Demokratie in Frage stellt und eine strukturierte Perspektive auf ihre Funktionsweise bietet. Während die einen das Buch als erhellend und gut argumentiert empfinden, kritisieren andere seine Einschränkungen hinsichtlich der Rolle des Militärs und Obers Schreibstil.
Vorteile:Das Buch vereint erfolgreich eine wissenschaftliche Bewegung, stellt eine überzeugende These zur Entwicklung der athenischen Demokratie auf und regt zu strukturierten Diskussionen unter Wissenschaftlern an. Es gilt als unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für historische und moderne demokratische Systeme interessieren, da es wichtige Einblicke in die politische Ideologie und die Kommunikation zwischen Eliten und Bürgern bietet.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass das Buch den Einfluss des Militärs auf die athenische Gesellschaft herunterspielt, und einige Leser finden, dass es Obers Ausführungen an Qualität mangelt. Darüber hinaus gibt es Bedenken hinsichtlich der Annahme, dass die demokratischen Prozesse im 4. Jahrhundert ohne ausreichende Beweise die Prozesse im 5.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Mass and Elite in Democratic Athens: Rhetoric, Ideology, and the Power of the People
In diesem Buch wird eine wichtige Frage gestellt, die von antiken Historikern und Politikwissenschaftlern gleichermaßen oft ignoriert wird: Warum funktionierte die athenische Demokratie so gut und so lange, wie sie es tat? Josiah Ober sucht die Antwort, indem er die Soziologie der athenischen Politik und die Art der Kommunikation zwischen Elite und Nicht-Elite analysiert. Nach einem einleitenden Überblick über die Entwicklung der athenischen Verfassung konzentriert er sich auf die Rolle der politischen und rechtlichen Rhetorik.
Als Geschworene und Versammlungsmitglieder besaßen die Bürger Athens wichtige Befugnisse, und die Elite der athenischen Politiker und Prozessparteien musste sich an diese große Gruppe von Bürgern in einer verständlichen und für das Publikum akzeptablen Sprache wenden. Dieses Buch untersucht die sozialen Strategien, die hinter den rhetorischen Taktiken der Elitereden stehen. Eine genaue Lektüre der Reden legt sowohl egalitäre als auch elitäre Elemente in der athenischen Volksideologie offen.
Ober zeigt, dass das Vokabular der öffentlichen Rede einen demokratischen Diskurs darstellte, der es den Athenern ermöglichte, Widersprüche zwischen dem Ideal der politischen Gleichheit und der Realität der sozialen Ungleichheit zu lösen. Seine radikale Neubewertung von Führung und politischer Macht im klassischen Athen stellt Schlüsselelemente des sozialen und ideologischen Kontextes der ersten westlichen Demokratie wieder her.