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Third Person: Politics of Life and Philosophy of the Impersonal
Alle Diskurse, die darauf abzielen, den Wert des menschlichen Lebens zu bekräftigen, seien sie philosophischer, ethischer oder politischer Natur, gehen vom Begriff der Person als unverzichtbarem Ausgangspunkt aus. Dies gilt heute umso mehr.
In der Bioethik zum Beispiel mögen katholische und säkulare Denker uneins darüber sein, was eine Person ausmacht und wie sie entsteht, aber sie sind sich sicher über ihre entscheidende Bedeutung einig: Das menschliche Leben wird nur dann als unantastbar angesehen, wenn es auf der Personlichkeit beruht. Auch im rechtlichen Bereich wird der Genuss der subjektiven Rechte immer stärker mit der Qualifikation der Person verbunden, die als einzige in der Lage zu sein scheint, die seit den Anfängen der westlichen Zivilisation bestehende Kluft zwischen Mensch und Bürger, Recht und Leben sowie Seele und Körper zu überbrücken. Die radikale und alarmierende These dieses Buches lautet, dass der Begriff der Person diese Kluft nicht zu überbrücken vermag, weil er genau diese Kluft schafft.
Sein Haupteffekt besteht darin, sowohl in der Ethnie als auch im Individuum eine Trennung zwischen einem rationalen, freiwilligen Teil, der mit einem besonderen Wert ausgestattet ist, und einem anderen, rein biologischen Teil zu schaffen, der durch den ersten in die minderwertige Dimension des Tieres oder der Sache gedrängt wird. Im Gegensatz zur performativen Kraft der Person, deren doppelter Ursprung auf das antike Rom und das Christentum zurückgeht, setzt Esposito seine äußerst originelle und innovative philosophische Untersuchung fort, indem er zum Nachdenken über die Kategorie des Unpersönlichen anregt: Die dritte Person entzieht sich dem ausschließenden Mechanismus der Person und weist auf die orginäre Einheit des Lebewesens hin.