Bewertung:

Das Buch hat gemischte Kritiken erhalten. Einige Leser finden es aufgrund seiner komplexen Sprache und seiner Unübersichtlichkeit unzugänglich und enttäuschend, während andere seine intellektuelle Tiefe und Bedeutung für den biopolitischen Diskurs anerkennen.
Vorteile:Der Autor, Esposito, ist als sehr kluger und wichtiger biopolitischer Denker anerkannt. Das Buch bietet eine tiefere Erkundung biopolitischer Themen und wird denjenigen empfohlen, die bereits „Biopolitics“ gelesen haben.
Nachteile:Viele Leser finden die Prosa verworren und das Vokabular unnötig obskur, was zu einer schwierigen Lesbarkeit führt. Einigen Lesern fiel es schwer, sich auf den Text einzulassen, da er sehr komplex und sprachlich anspruchsvoll ist.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Immunitas: The Protection and Negation of Life
Dieses Buch von Roberto Esposito - einem führenden italienischen politischen Philosophen - ist eine höchst originelle Erkundung der Beziehung zwischen menschlichen Körpern und Gesellschaften. Die ursprüngliche Funktion des Rechts, noch bevor es kodifiziert wurde, bestand darin, das friedliche Zusammenleben zwischen Menschen zu bewahren, die der Gefahr eines zerstörerischen Konflikts ausgesetzt waren. So wie das Immunsystem des menschlichen Körpers den Organismus vor dem tödlichen Eindringen von Viren und anderen Bedrohungen schützt, sichert auch das Recht das Überleben der Gemeinschaft in einer lebensbedrohlichen Situation. Es schützt und verlängert das Leben.
Die Funktion des Rechts als eine Form der Immunisierung weist jedoch auf eine noch beunruhigendere Überlegung hin. Wie der individuelle Körper kann auch der kollektive Körper nur dann gegen die wahrgenommene Gefahr immunisiert werden, wenn er ein wenig von dem, was ihn bedroht, in seine schützenden Grenzen eindringen lässt. Das bedeutet, dass das Leben, um den Klauen des Todes zu entkommen, gezwungen ist, das tödliche Prinzip in sich aufzunehmen.
Ausgehend von dieser Reflexion über das Wesen der Immunisierung bietet Esposito eine weitreichende Analyse der zeitgenössischen Biopolitik. Nie zuvor hat die Forderung nach Immunisierung alle Aspekte unserer Existenz mehr geprägt als heute. Je mehr wir uns der Gefahr ausgesetzt sehen, von fremden Elementen infiltriert und infiziert zu werden, desto mehr verschließt sich das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft innerhalb ihrer schützenden Grenzen und zwingt uns, zwischen einem selbstzerstörerischen Ergebnis und einer radikaleren Alternative zu wählen, die auf einer neuen Auffassung von Gemeinschaft beruht.