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Rule of Law: The Jurisprudence of Liberty in the Seventeenth and Eighteenth Centuries
Die "Rechtsstaatlichkeit" - die Idee, dass das Gesetz die souveräne Autorität der Nation ist - hat als Eckpfeiler für die Verfassungstheorie und die Rechtswissenschaft der Freiheit gedient. Wenn das Gesetz sowohl über die Regierenden als auch über die Regierten herrscht, muss ein Bürger keine launischen Monarchen, willkürlichen Richter oder berechnenden Bürokraten fürchten. Wenn ein Bürger dem Gesetz gehorcht, sind Leben, Freiheit und Eigentum sicher; wenn ein Bürger nicht gehorcht, bestimmt allein das Gesetz die angemessene Strafe.
Während die englischen Wurzeln des Rechtsstaates im Mittelalter zu finden sind, gewann die herrschende Doktrin im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert an Bedeutung. John Phillip Reid zeichnet die Entwicklung des Konzepts anhand einer Reihe bahnbrechender Ereignisse in Großbritannien und Nordamerika nach: der Prozess gegen Karl I., die Gründung des Mayflower Compact, die Forderung nach einer Kodifizierung der Gesetze in John Winthrops Massachusetts Bay Colony und der Versuch, den puritanischen Lordprotektor Oliver Cromwell durch die Krönung zum König für die Rechtsstaatlichkeit zu gewinnen. Die Amerikanische Revolution, die den Höhepunkt von zwei Jahrhunderten politischer Aufwiegelung darstellte, war der größte Sieg für die Rechtsstaatlichkeit.
Auch wenn Reid diese triumphale Geschichte erzählt, argumentiert er, dass wir die Bedeutung des Begriffs "Rechtsstaatlichkeit" nicht als gegeben hinnehmen dürfen. Um die Nuancen des Begriffs zu verstehen, müssen wir vielmehr den historischen Kontext und die Absichten derjenigen, die ihn als Doktrin aufstellten, genau untersuchen. Seine Argumente sind überzeugend, und er verwendet großzügige Zitate aus Schlüsseldokumenten, um seine manchmal verblüffenden Erkenntnisse zu untermauern. Diese Kombination aus solider Wissenschaft und intellektueller Gewandtheit ist nichts weniger als das, was die Leser von diesem herausragenden Rechtshistoriker erwarten können.