Bewertung:

Das Buch untersucht die Herausforderungen, mit denen ein „Besatzer“ bei der Beherrschung und Kontrolle einer Region konfrontiert ist, und untersucht die historischen Strategien und Interaktionen zwischen verschiedenen Machtakteuren. Es bietet zwar wertvolle Einblicke in das Wesen der Macht und ihre Aufrechterhaltung, ist aber auch eine dichte Lektüre, die eine gewisse Vertrautheit mit der Materie voraussetzt.
Vorteile:Das Buch ist informativ und bietet wertvolle Einblicke in Strategien der Machtdynamik, die für Wissenschaftler und Praktiker in Bereichen wie Friedenskonsolidierung und Konfliktlösung von Nutzen sind.
Nachteile:Aufgrund seiner Ausführlichkeit und Komplexität ist es eine schwierige Lektüre und setzt voraus, dass die Leser über ein beträchtliches Hintergrundwissen über Geschichte und relevante Konzepte verfügen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Art of Coercion: The Primitive Accumulation and Management of Coercive Power
Im heute vorherrschenden Diskurs des liberalen Interventionismus werden die Rolle des Zwangs und das Gewaltmonopol vernachlässigt, argumentiert Antonio Giustozzi, ein Analyst, der zu Recht für seine Forschungen und Schriften über die Taliban bekannt ist. Es wird weithin angenommen, dass ein funktionsfähiger, liberaler Staat aus einer politischen Einigung zwischen Kriegsparteien hervorgehen kann, die auf politischer Inklusivität und einem Gesellschaftsvertrag beruht, der Druck auf die politischen Akteure ausübt, um eine Einigung zu erzielen.
Doch die Erfahrungen mit solchen Vereinbarungen nach dem Kalten Krieg waren so enttäuschend, dass eine Überprüfung dieser "Gewissheiten" gerechtfertigt ist. Giustozzi vertritt die Auffassung, dass eine der Hauptursachen für solche fehlerhaften Analysen die weit verbreitete Verwirrung darüber ist, was Staatsbildung und Staatsaufbau bedeuten. Seiner Ansicht nach gelten für beide völlig unterschiedliche "Spielregeln".
Unverhüllter Zwang ist eine Schlüsselkomponente der Staatsbildung, und nur sehr wenige Staaten wurden ohne Rückgriff darauf gebildet. Im Gegensatz dazu ist die Geschichte der Konsolidierung von Staaten nach ihrer Gründung eine Geschichte der Zähmung von Gewalt und der Entwicklung immer ausgefeilterer Methoden zu ihrer Bewältigung.
The Art of Coercion bietet einen neuen Ansatz, um über die Rolle der Sicherheitskräfte im weitesten Sinne in diesem Übergang zwischen Staatsbildung und Staatsaufbau nachzudenken. Giustozzi konzentriert sich zwar weitgehend auf das 19. und 20.
Jahrhundert, doch erörtert er Zwangsgewalt in der gesamten Geschichte, vom Karolingerreich bis zum Burenkrieg, von Zapatas Mexiko bis zu Chinas Streitenden Staaten. Er untersucht die Rolle von Armeen, Guerillabanden, Söldnern, Polizeikräften und Geheimdiensten, analysiert, warum manche Putsche scheitern und andere erfolgreich sind, und untersucht die Art und Weise, wie das Gewaltmonopol zerfällt.