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The Lily in the Valley
Diese neue Übersetzung eines von Balzacs besten Romanen erzählt die Geschichte einer fehlgeleiteten Leidenschaft, in deren Mittelpunkt ein junger Aristokrat steht, der sich in eine verdeckte, verschlüsselte Verwicklung mit einer älteren Gräfin begibt - eine Beziehung, die auf den Kopf gestellt wird, als er sich mit einer neuen Geliebten einlässt.
Balzacs Die Lilie im Tal, eine Geschichte über verwirrtes und unbändiges Begehren, beginnt mit einer Szene entfesselten Begehrens. Sein Protagonist Felix de Vandenesse, der schüchterne Spross einer Adelsfamilie, wird von seiner Familie zu einem Ball zu Ehren eines lokalen Würdenträgers geschickt. Als Mauerblümchen auf der Party fällt sein Blick auf eine schöne Frau in modischer Uniform. Sie wendet sich von ihm ab, und er steht hilflos da und bedeckt ihren nackten Rücken mit Küssen. Erschrocken stößt sie ihn von sich. Beschämt verlässt er die Party.
Die Frau auf der Party ist Henriette de Montsauf, verheiratet mit einem viel älteren Grafen und Mutter zweier Kinder, deren Gesundheit durch die früheren Ausschweifungen ihres Vaters beeinträchtigt ist. Die Zeit vergeht, und Felix lernt sie wieder kennen. Es wird nichts gesagt, aber auch nichts vergessen, und es beginnt ein Werben zwischen dem jüngeren Mann und der noch jungen Mutter, ein Werben, das voraussetzt, dass Felix sie anbetet, ohne auch nur das geringste Zeichen des Begehrens zu zeigen. Er wartet auf sie. Er spielt endlose Brettspiele mit ihrem unmöglichen Ehemann. Er entwickelt eine Blumensprache und überreicht ihr kunstvoll verschlüsselte Sträuße. Felix und Henriette fallen in Ohnmacht, bis er nach Paris geht, um in der Politik Karriere zu machen und sich mit der allzu unkonventionellen und hemmungslosen Arabella Dudley einlässt. Als er in die Provinz zurückkehrt, erfährt er, dass Henriette im Sterben liegt. Sie schreibt ihm: "Erinnerst du dich heute noch an deine Küsse? Sie haben mein Leben beherrscht. Sie haben eine Furche in meine Seele geschnitten.... Ich sterbe ihretwegen.".
Balzac, der große Realist, ist ein unvergleichlicher Zeuge der Phantasien, die das gewöhnliche Leben ausmachen, und der zahllosen Entschuldigungen, die die so genannte Tugend für eifrig eingebildete Laster findet. Die Lilie im Tal ist ein schreckliches Märchen über zwei Menschen, die sich in einem Spiel aus Liebe - und Hass - verlieren. Peter Bushs neue Übersetzung, die erste seit über einem Jahrhundert, bringt die psychologische Dynamik eines der Meisterwerke Balzacs zum Vorschein.