Bewertung:

In dem Buch wird eingehend analysiert, wie die Moderne mit ihren bürokratischen und technologischen Fortschritten zum Holocaust beigetragen hat, und es wird argumentiert, dass sich solche Gräueltaten in der heutigen Gesellschaft wiederholen könnten. Es untersucht die Rolle gewöhnlicher Individuen, die Massengewalt ausüben oder übersehen, und stellt die Vorstellung in Frage, dass der Holocaust lediglich ein historischer Irrweg war.
Vorteile:Das Buch wird für seine originellen und zum Nachdenken anregenden Einsichten, seine tiefgründige intellektuelle Analyse und die Verbindung zwischen der Moderne und den Bedingungen, die zum Holocaust führten, gelobt. Viele Rezensenten fanden es gut geschrieben und fesselnd, was es zu einer wichtigen Lektüre für alle macht, die sich für Soziologie, Geschichte und Ethik interessieren.
Nachteile:Die Leser merkten an, dass der Stoff anspruchsvoll ist und emotional und intellektuell fordernd sein kann. Darüber hinaus wurde erwähnt, dass das Buch möglicherweise nicht für diejenigen geeignet ist, die ein einführendes Verständnis des Themas suchen, da es tief in komplexe soziologische Argumente eindringt.
(basierend auf 31 Leserbewertungen)
Modernity and the Holocaust
Das neue Nachwort zu dieser Ausgabe, The Duty to Remember - But What?, befasst sich mit schwierigen Fragen von Schuld und Unschuld auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.
Zygmunt Bauman untersucht das Schweigen in den Debatten über den Holocaust und fragt, was uns die historischen Fakten des Holocausts über die verborgenen Fähigkeiten des heutigen Lebens sagen. Er sieht eine große Gefahr in solchen Phänomenen wie der Verführungskraft des Märtyrertums, das im Namen der Sicherheit bis zum Äußersten geht, den heimtückischen Auswirkungen der tragischen Erinnerung und der effizienten, wissenschaftlichen Umsetzung der Todesstrafe.
Bauman schreibt: "Sobald das Problem der Schuld der Holocaust-Täter im Großen und Ganzen geklärt ist... bleibt nur noch die Frage nach der Unschuld aller anderen - und nicht zuletzt nach der Unschuld von uns selbst. Unter den Bedingungen, die die Massenvernichtung des Holocausts ermöglichten, war laut Bauman der entscheidendste Faktor die Moderne selbst.
Baumans provokante Interpretation widerspricht der Tendenz, den Holocaust auf eine Episode der jüdischen Geschichte zu reduzieren oder auf eine, die sich im Westen gerade wegen des fortschreitenden Triumphs der modernen Zivilisation nicht wiederholen kann. Er zeigt vielmehr, dass wir die Ereignisse des Holocaust als tief in der Natur der modernen Gesellschaft und in den zentralen Kategorien des modernen sozialen Denkens verwurzelt verstehen müssen.