Bewertung:

Zygmunt Baumans „Strangers at Our Door“ (Fremde vor unserer Tür) befasst sich mit den komplexen Fragen der Migration und der globalen Flüchtlingskrise und stellt Verbindungen zwischen Ungleichheit und öffentlicher Panik über Migration her. Während viele Leser die zum Nachdenken anregenden Einsichten und die Relevanz für die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen loben, kritisieren andere den Schreibstil und argumentieren, dass es denjenigen, die mit Baumans früheren Arbeiten vertraut sind, an neuen Argumenten fehlt.
Vorteile:⬤ Unverzichtbare Lektüre für das Verständnis von Migration und globalen Fragen.
⬤ Nachdenklich stimmende und aktuelle Einblicke in die Flüchtlingskrise.
⬤ Fesselnd und gut geschrieben für diejenigen, die mit Baumans Werk nicht vertraut sind.
⬤ Spricht moralische Fragen an und ermutigt zur Solidarität statt zur Angst.
⬤ Bietet eine klare Analyse der politischen Reaktionen auf die Migration.
⬤ Der Schreibstil kann zu blumig und langweilig sein, was es schwer macht, sich damit zu beschäftigen.
⬤ Es fehlt an neuen Erkenntnissen für Leser, die bereits mit Baumans früheren Arbeiten vertraut sind.
⬤ Einige Argumente, wie die Verbindung zwischen Flüchtlingen und ISIS-Rekruten, sind umstritten und werden nicht allgemein akzeptiert.
⬤ Von einigen wird beschrieben, dass es ihm an Tiefe fehlt oder er sich auf Rhetorik statt auf substanzielle Argumente verlässt.
(basierend auf 18 Leserbewertungen)
Strangers at Our Door
Seit jeher klopfen Flüchtlinge vor der Gewalt von Kriegen und der Brutalität des Hungers an die Türen anderer Menschen. Für die Menschen hinter den Türen waren diese ungebetenen Gäste immer Fremde, und Fremde lösen in der Regel Angst und Furcht aus, eben weil sie unbekannt sind.
Heute sehen wir uns mit einer extremen Form dieser historischen Dynamik konfrontiert, denn unsere Fernsehbildschirme und Zeitungen sind voll von Berichten über eine "Migrationskrise", die Europa angeblich überrollt und den Zusammenbruch unserer Lebensweise ankündigt. Diese ängstliche Debatte hat eine regelrechte "moralische Panik" ausgelöst - ein Gefühl der Angst, das sich unter einer großen Zahl von Menschen ausbreitet, dass ein Übel das Wohlergehen der Gesellschaft bedroht. In diesem kurzen Buch analysiert Zygmunt Bauman die Ursprünge, Konturen und Auswirkungen dieser moralischen Panik - er seziert, kurz gesagt, die gegenwärtige Migrationspanik.
Er zeigt, wie die Politiker die Ängste und Befürchtungen ausnutzen, die vor allem unter denjenigen weit verbreitet sind, die bereits so viel verloren haben - die Enterbten und die Armen. Er argumentiert jedoch, dass die Politik der gegenseitigen Abschottung, des Baus von Mauern statt Brücken, fehlgeleitet ist.
Sie mag zwar kurzfristig eine gewisse Beruhigung bringen, ist aber auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt. Wir stehen vor einer Krise der Menschlichkeit, und der einzige Ausweg aus dieser Krise besteht darin, unsere wachsende gegenseitige Abhängigkeit als Spezies anzuerkennen und neue Wege zu finden, um inmitten von Fremden, die vielleicht andere Meinungen und Vorlieben haben als wir, solidarisch und kooperativ zusammenzuleben.