Bewertung:

Zygmunt Baumans Buch bietet eine tiefgreifende Analyse der Entwicklung von Gemeinschaften im Kontext von Globalisierung und Lokalisierung und stellt bestehende Dichotomien im Gemeinschaftsdiskurs in Frage. Er kritisiert das Versagen der Moderne bei der Schaffung echter Gemeinschaften und ihre Tendenz zur „Ghettoisierung“. Gleichzeitig regt er die Leser an, über das Wesen der Gemeinschaft nachzudenken und interkulturelle Dialoge zu führen, auch wenn er keine konkreten Lösungen anbietet.
Vorteile:Das Buch bietet eine originelle Perspektive auf die Gemeinschaft und verknüpft klassische Debatten mit zeitgenössischen Themen. Bauman liefert eine überzeugende Kritik an der Moderne und schlägt die Notwendigkeit eines kulturübergreifenden Dialogs vor, der die Leser zum Nachdenken anregen kann.
Nachteile:Einige Leser könnten enttäuscht sein, dass das Buch keine klaren Lösungen für die Dilemmata der Gemeinschaft in der modernen Gesellschaft bietet. Außerdem wird Baumans kritische Haltung zu Multikulturalismus und Kommunitarismus möglicherweise nicht bei allen Lesern Anklang finden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Community: Seeking Safety in an Insecure World
Gemeinschaft" ist eines jener Wörter, die sich gut anfühlen: Es ist gut, "eine Gemeinschaft zu haben", "in einer Gemeinschaft zu sein". Und "Gemeinschaft" fühlt sich gut an wegen der Bedeutungen, die das Wort vermittelt, die allesamt Vergnügen versprechen, und zwar meistens die Art von Vergnügen, die wir gerne erleben würden, aber scheinbar vermissen.
Gemeinschaft" vermittelt das Bild eines warmen und gemütlichen Ortes, wie eine Feuerstelle, an der wir uns an einem frostigen Tag die Hände wärmen. Draußen, auf der Straße, lauern alle möglichen Arten von Gefahren.
Hier drinnen, in der Gemeinschaft, können wir uns entspannen und sicher fühlen. Gemeinschaft" steht für die Art von Welt, die wir gerne bewohnen würden, die uns aber leider nicht zur Verfügung steht. Heute ist "Gemeinschaft" ein anderer Name für das verlorene Paradies - aber für ein Paradies, das wir immer noch zu finden hoffen, während wir fieberhaft nach den Straßen suchen, die uns dorthin führen könnten.
Doch das Privileg, in einer Gemeinschaft zu leben, hat seinen Preis. Die Gemeinschaft verspricht Sicherheit, scheint uns aber der Freiheit zu berauben, des Rechts, wir selbst zu sein. Sicherheit und Freiheit sind zwei gleichermaßen kostbare und begehrte Werte, die zwar bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden können, aber kaum jemals vollständig miteinander in Einklang zu bringen sind. Es ist unwahrscheinlich, dass die Spannung zwischen Sicherheit und Freiheit, zwischen Gemeinschaft und Individualität jemals aufgelöst werden kann. Wir können dem Dilemma nicht entkommen, aber wir können eine Bilanz der Chancen und Gefahren ziehen und zumindest versuchen, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
In diesem wichtigen neuen Buch zieht Zygmunt Bauman eine Bilanz dieser Chancen und Gefahren und bietet in seiner unverwechselbaren und brillanten Art eine dringend benötigte Neubewertung eines Konzepts, das in den aktuellen Debatten über das Wesen und die Zukunft unserer Gesellschaften eine zentrale Rolle spielt.