Bewertung:

Die Rezensionen zu „The New Wounded“ von Catherine Malabou spiegeln eine Reihe von Meinungen über die Komplexität, Tiefe und Integration von Philosophie und Neurologie wider. Die Leser schätzen die leidenschaftliche Argumentation und die kritische Auseinandersetzung mit der Freudschen Psychoanalyse, während einige die Klarheit und Kohärenz der dargelegten Argumente kritisieren. Das Werk gilt als tiefgründig und herausfordernd zugleich und spricht vor allem diejenigen an, die über Vorkenntnisse in zeitgenössischer Philosophie und Psychoanalyse verfügen.
Vorteile:⬤ Eine tiefgründige und leidenschaftliche Erforschung des Traumas, die Neurologie und Psychoanalyse integriert.
⬤ Originelle Kritik an der Freudschen Theorie, insbesondere hinsichtlich ihrer Grenzen beim Verständnis von Trauma.
⬤ Ermutigt zur kritischen Auseinandersetzung mit den Implikationen der zeitgenössischen Neurowissenschaft.
⬤ Reichhaltiger Inhalt für Fachleute, die sich mit Trauma, psychischen Erkrankungen und Pflege befassen.
⬤ Komplexe Sprache und Ideen machen es für Anfänger in der Philosophie schwer zu verstehen.
⬤ Einige Leser finden die Argumente inkohärent oder nicht klar genug.
⬤ Kritik an der Interpretation von Freud durch den Autor, die auf eine zu starke Vereinfachung oder falsche Darstellung seiner Theorien hindeutet.
⬤ Sich wiederholende Punkte können das Gesamtargument beeinträchtigen.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
The New Wounded: From Neurosis to Brain Damage
Dieses Buch verwendet einen philosophischen Ansatz für die "neuen Verwundeten" (Patienten mit Hirnläsionen), um eine Konfrontation zwischen der Psychoanalyse und der zeitgenössischen Neurobiologie zu inszenieren, die sich auf die Frage des Traumas und der psychischen Wunden konzentriert. Auf diese Weise wird das Gehirn als ein Organ neu bewertet, das nicht vom psychischen Leben getrennt ist, sondern in dessen Zentrum steht.
Die "neuen Verwundeten" leiden an psychischen Wunden, die die traditionelle Psychoanalyse mit ihrer Betonung des Bedürfnisses der Psyche, Ereignisse in ihre eigene Geschichte zu integrieren, weder verstehen noch heilen kann. Sie sind Opfer verschiedener zerebraler Läsionen oder Angriffe, einschließlich degenerativer Gehirnkrankheiten wie Parkinson und Alzheimer.
Die durch Hirnschädigungen verursachten Veränderungen äußern sich häufig in einer beispiellosen Metamorphose der Identität des Patienten. Eine Person mit Alzheimer-Krankheit ist beispielsweise nicht - oder nicht nur - jemand, der sich "verändert" hat oder "modifiziert" wurde, sondern vielmehr ein Subjekt, das zu jemand anderem geworden ist.
Das Verhalten von Menschen, die Opfer von "soziopolitischen Traumata" wie Missbrauch, Krieg, terroristischen Angriffen oder sexuellen Übergriffen sind, weist auffällige Ähnlichkeiten mit dem Verhalten von Menschen auf, die einen Hirnschaden erlitten haben. Die Grenze zwischen organischem Trauma und soziopolitischem Trauma ist heute also zunehmend durchlässig.
Indem sie die Grenzen zwischen "Neurobiologie" und "Soziopathie" verwischen, neigen Hirnschäden auch dazu, die Grenzen zwischen Geschichte und Natur zu verwischen. Gleichzeitig wird deutlich, dass die politische Unterdrückung heute die Form eines traumatischen Schlags annimmt, der jeder Rechtfertigung entbehrt. Wir haben es also mit einer seltsamen Mischung aus Natur und Politik zu tun, in der die Politik den Anschein von Natur annimmt und die Natur verschwindet, um die Maske der Politik zu übernehmen.