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Before Tomorrow: Epigenesis and Rationality
Macht die zeitgenössische kontinentale Philosophie einen Bruch mit Kant? Die Strukturen des Wissens, die seit Kants Kritik der reinen Vernunft als selbstverständlich gelten, werden jetzt in Frage gestellt: die Endlichkeit des Subjekts, das phänomenal Gegebene, die a priori Synthese. Verzicht auf das Transzendentale: Das ist der Imperativ des postkritischen Denkens im 21.
Jahrhundert. Fragen, die wir nicht mehr für möglich hielten, tauchen nun mit neuem Elan auf: Kann Kant wirklich den Unterschied zwischen apriorisch und angeboren aufrechterhalten? Kann er die Kategorien ableiten, anstatt sie aufzuerlegen, oder die Notwendigkeit der Natur begründen? Jüngste Forschungen zur Gehirnentwicklung verstärken diesen Verdacht, der den transzendentalen Idealismus an der These eines biologischen Ursprungs der kognitiven Prozesse misst.
In ihrem wichtigen neuen Buch legt Catherine Malabou Kants Antwort an seine Nachwelt dar. Getreu seinem Thema entwickelt sich das Buch als eine Epigenese - das differenzierte Wachstum des Embryos - denn, wie diejenigen, die kritische Philosophie zu lesen verstehen, bestätigen, ist dies das eigentliche Leben des Transzendentalen und enthält das Versprechen seiner Transformation.