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Jonathan Rosenbaums erste Sammlung von Kritiken ist eine umfassende und aufschlussreiche Zusammenstellung seiner Kritiken aus den Jahren 1987 bis 1993, in der er sich für weniger bekannte Filme einsetzt und das Mainstream-Kino kritisiert.
Vorteile:Die Sammlung enthält durchdachte und aussagekräftige Kritiken, wobei der Schwerpunkt auf Arthouse-Filmen und weniger bekannten Regisseuren liegt. Rosenbaums Interesse an Politik und Ethik verstärkt die Tiefe seiner Analysen und macht sie auch für ernsthafte Filmliebhaber interessant. Der Text wird als klar und oft provokativ beschrieben.
Nachteile:Einige Kritiken können sehr lang sein (2000-3000 Wörter oder mehr), was für Gelegenheitsleser überwältigend sein könnte. Die Konzentration auf Nischenfilme könnte für diejenigen, die sich mehr für das Mainstream-Kino interessieren, nicht attraktiv sein.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Placing Movies: The Practice of Film Criticism
Jonathan Rosenbaum, langjähriger Mitarbeiter von Publikationen wie Film Quarterly, Sight and Sound und The Village Voice, ist wohl der eloquenteste und aufschlussreichste Filmkritiker, der heute in Amerika schreibt. Placing Movies, die erste Sammlung seiner Arbeiten, versammelt dreißig seiner markantesten und aufschlussreichsten Beiträge. Die über einen Zeitraum von einundzwanzig Jahren geschriebenen Essays decken ein außerordentlich breites Spektrum an Filmen ab - von Hollywood-Blockbustern über ausländische Kunstfilme bis hin zum experimentellen Kino. Sie enthalten nicht nur Rezensionen, sondern auch scharfsinnige Kommentare zu Regisseuren, Schauspielern und Trends sowie eine durchdachte Analyse der Praxis der Filmkritik.
Es ist dieses letzte Element - Rosenbaums Überlegungen zur Kunst der Filmkritik -, das diese Sammlung von anderen Bänden mit Filmtexten unterscheidet. Sowohl in den Essays selbst als auch in den Einführungen zu den einzelnen Kapiteln gewährt Rosenbaum einen seltenen Einblick in seinen Beruf: die Politik hinter den Kulissen, die Formulierung kritischer Urteile, die Funktion von Filmkommentaren. Zusammengenommen dienen diese Beiträge als eine Führung durch den Beruf des Filmkritikers.
Sie dienen auch als repräsentative Beispiele für Rosenbaums einzigartige Art, über Filme zu schreiben. Zu den Höhepunkten gehören die Memoiren des Regisseurs Jacques Tati und des eigenwilligen Kritikers Manny Farber, die Würdigung von Klassikern wie Gentlemen Prefer Blondes und The Manchurian Candidate sowie die überlegte Neubewertung von Orson Welles und Woody Allen.