Bewertung:

In den Rezensionen wird Ellen Woods Buch für seine gründliche Erforschung der Ursprünge des Kapitalismus in England gelobt und seine intellektuelle Strenge und historische Synthese hervorgehoben. Einige Kritiker merken jedoch an, dass sich die Autorin am Ende des Buches zum Idealismus neigt und eine etwas utopische Vision des Sozialismus präsentiert, was die Gesamtwirkung des Buches schmälert.
Vorteile:Das Buch wird als brillante intellektuelle Erkundung der Ursprünge des Kapitalismus beschrieben, mit einer anmutigen und analytischen Schreibweise. Es fasst verschiedene historische Interpretationen zusammen und bietet eine lokalisierte Sicht auf die Entwicklung des Kapitalismus, die bestehende Erzählungen in Frage stellt. Die Rezensenten loben die zum Nachdenken anregenden Ideen und den bedeutenden Einfluss, den Woods Arbeit auf die zeitgenössische historisch-materialistische Wissenschaft hat.
Nachteile:Ein Rezensent äußert sich enttäuscht darüber, dass Wood gegen Ende eine idealistische Sicht des Sozialismus präsentiert, die er als Verzerrung des Konzepts betrachtet. Diese Sichtweise wird als übertrieben utopisch und als Ausdruck persönlicher Verbitterung gegenüber den Wohlhabenden angesehen, was die wissenschaftliche Strenge des Buches untergräbt.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Pristine Culture of Capitalism: A Historical Essay on Old Regimes and Modern States
Der Kapitalismus wurde in England geboren, doch die vorherrschenden westlichen Vorstellungen von der Moderne stammen aus anderen Ländern, vor allem aus Frankreich, dem historischen Vorbild der "bürgerlichen" Gesellschaft. In diesem lebendigen und umfassenden Buch argumentiert Ellen Meiksins Wood, dass das, was als Inbegriff der bürgerlichen Moderne gilt, insbesondere das Aufkommen eines "modernen" Staates und einer politischen Kultur in Kontinentaleuropa, das Fortbestehen vorkapitalistischer gesellschaftlicher Eigentumsverhältnisse signalisierte. Umgekehrt zeugte das Fehlen eines "modernen" Staates und eines politischen Diskurses in England vom Vorhandensein eines gut entwickelten Kapitalismus. Die grundlegenden Mängel der britischen Wirtschaft sind nicht nur die Symptome einer gestörten Entwicklung, sondern die Widersprüche des kapitalistischen Systems selbst. Das heutige Großbritannien, so Wood, sei die durch und durch kapitalistische Kultur in Europa.
Indem er Wirtschafts- und Politikgeschichte mit Ideengeschichte verbindet, spannt Wood einen Bogen über ein breites Spektrum aktueller Debatten, von den "Nairn-Anderson-Thesen" bis zu den Beiträgen von J. C. D. Clark und Alan Macfarlane, und über eine Vielzahl von Themen: die Entwicklung des britischen Kapitalismus und des französischen Absolutismus; der Staat, die Nation und ihre symbolischen Repräsentationen; Revolution und Tradition; die kulturellen Muster der englischen Sprache, des Urbanismus, des Ländlichen und des Landschaftsgartens; Ideen von Souveränität, Demokratie, Eigentum und Fortschritt.
Dieses Buch wird für Beobachter des zeitgenössischen Kapitalismus ebenso interessant und provokativ sein wie für Historiker des frühneuzeitlichen Europas oder des westlichen politischen Denkens.