Bewertung:

Edward Saids Buch ist eine tiefgreifende und kritische Untersuchung der Rolle des Kritikers in Bezug auf den Text und die Welt und stellt die vorherrschenden Theorien der Literaturkritik in Frage. Während viele Leser das Buch als unschätzbare Quelle für Literaturtheorie und Kulturwissenschaft betrachten, kritisieren andere Saids Ansatz als zu vereinfachend oder propagandistisch.
Vorteile:Das Buch gilt als unschätzbare Bereicherung für wissenschaftliche Bibliotheken und ist für Studenten, die sich für Literaturtheorie, Kulturwissenschaften und Philosophie interessieren, sehr zu empfehlen. Viele Leser schätzen Saids aufschlussreiche Analyse und die Tiefe seiner Kritik, insbesondere im Titelessay.
Nachteile:Einige Leser halten Saids Urteile für rücksichtslos und vereinfachend und sind der Meinung, dass es den Essays an Subtilität fehlt und sie eher als Propaganda denn als echte Kritik erscheinen. Andere Kritiker erwähnen, dass das Buch undurchdringlich oder schwer verständlich sein kann, und es gibt Probleme mit Kindle-Versionen, die nicht auf Englisch sind.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
The World, the Text, and the Critic
Dieses außerordentlich umfassende Werk stellt einen neuen Aufbruch in der zeitgenössischen Literaturtheorie dar. Edward Said, Autor von Beginnings und dem umstrittenen Orientalism, zeigt, dass der moderne kritische Diskurs durch die Schriften von Jacques Derrida und Michel Foucault sowie durch Einflüsse wie Marxismus, Strukturalismus, Linguistik und Psychoanalyse eindrucksvoll gestärkt wurde. Er argumentiert jedoch, dass die verschiedenen Methoden und Schulen eine lähmende Wirkung haben, da sie dazu neigen, literarische Werke zu zwingen, die Anforderungen einer Theorie oder eines Systems zu erfüllen, und dabei die komplexen Zusammenhänge, die die Texte mit der Welt verbinden, außer Acht lassen.
Der Kritiker muss sich sowohl von den kritischen Systemen als auch von den Dogmen und Orthodoxien der herrschenden Kultur distanzieren, so Said. Er plädiert für die Freiheit des Bewusstseins und das Eingehen auf die Geschichte, auf die Erfordernisse des Textes, auf politische, soziale und menschliche Werte, auf die Heterogenität der menschlichen Erfahrung. Diese Eigenschaften werden in seinen eigenen Analysen einzelner Autoren und Werke brillant veranschaulicht.
Das Buch kombiniert die Prinzipien und die Praxis der Kritik und bietet erhellende Untersuchungen einer Reihe von Schriftstellern - Swift, Conrad, Luk cs, Renan und viele andere - sowie von Konzepten wie Wiederholung, Originalität, Weltlichkeit und der Rolle des Publikums, der Autoren und der Sprecher. Es stellt gewagte Fragen, untersucht Probleme von dringender Bedeutung und gibt dem Unternehmen der Kritik in der modernen Gesellschaft eine subtile, aber kraftvolle neue Bedeutung.