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Egon Schiele's Portraits
Egon Schiele war ein Meteor, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts über die Galaxie der Wiener Kunst hinwegflog. Obwohl er nur achtundzwanzig Jahre alt wurde und 1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, ganz plötzlich an einer Grippe starb, hinterließ er ein überwältigendes malerisches Werk.
Schieles Besessenheit von der Sexualität, seiner eigenen und der anderer, machte ihn gleichzeitig zum Voyeur und zum Teilnehmer an jenem sexuellen Imperativ, den Freud gleichzeitig mit so beunruhigenden Ergebnissen auslotete. Die beunruhigenden Enthüllungen von Schieles entlarvender Porträtkunst und der neuen Wissenschaft der Psychologie legten eine kollektive kulturelle Angst während der letzten Jahre des zerfallenden österreichischen Kaiserreichs offen. Als Seher, der in die Seelen seiner Porträtierten blickte, definierte Schiele das Porträt im Zeitalter der Angst neu.
Alessandra Comini ist emeritierte Professorin für Kunstgeschichte an der Southern Methodist University, wo sie einunddreißig Jahre lang unterrichtete, nachdem sie zehn Jahre lang an der Columbia University gelehrt hatte. Sie ist Autorin von acht Büchern, von denen eines, "Egon Schiele's Portraits", für den National Book Award nominiert wurde.
Die Republik Österreich verlieh ihr 1990 das Große Ehrenzeichen der Republik Österreich. Dies ist ihr drittes Buch über den Künstler; sie hat auch "Schiele in Prison" veröffentlicht, einen ausführlichen Essay und eine englische Übersetzung des behelfsmäßigen Tagebuchs, das Schiele 1912 während seiner vierundzwanzig Tage in einer Gefängniszelle in der Provinz geführt hat - eine vergessene Zelle, die sie 1963 entdeckt und fotografiert hat.
Die Zelle ist heute Teil eines Schiele-Museums im Dorf Neulengbach. Auf ihren 2014 erschienenen Megan-Crespi-Kriminalroman "Töten für Klimt" folgt "Die Schiele-Schlächter".