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Schiele in Prison
Im April 1912 wurde der einundzwanzigjährige österreichische Künstler Egon Schiele (1890-1918), der für seine freizügigen Darstellungen von Erotik und seine expressionistischen Porträts bekannt ist, verhaftet und in einer Kellerzelle in der ländlichen Stadt Neulengbach, etwa zwanzig Kilometer von Wien entfernt, eingesperrt.
Dort machte er gequälte Tagebucheinträge und schuf zwölf Zeichnungen seiner feuchten Umgebung. Ein halbes Jahrhundert später, im August 1963, tat die Autorin dieses Buches als unternehmungslustige Doktorandin aus Texas auf der Suche nach allen Orten und Personen, die mit Schiele zu tun haben, das, was bis dahin noch kein Wissenschaftler getan hatte.
Sie machte den vergessenen Keller und die Zelle ausfindig, in denen Schiele zu Unrecht eingekerkert war, und fotografierte sie. Das Buch enthält eine englische Übersetzung des außergewöhnlichen Gefängnistagebuchs des Künstlers, eine biografische Chronologie und zwei Essays, von denen sich der eine mit Schieles kulturellem Kontext befasst und der andere eine aufschlussreiche Analyse der im Gefängnis entstandenen scharfen Kunstwerke darstellt.