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A Face Drawn in Sand: Humanistic Inquiry and Foucault in the Present
Führung, Innovation, Vielfalt, Integration, Austausch, Rechenschaftspflicht - das ist der lautstarke Verwaltungsrefrain, den wir in der modernen westlichen Universität immer wieder hören. Was für einen Nutzen bringt dieser Refrain? Für wen? Welche diskursiven Anreize liegen diesen Vorteilen zugrunde? Obwohl es unzählige Diskussionen über Michel Foucault in der englischsprachigen akademischen Welt gibt, wird sein Werk selten systematisch genutzt, um die Sackgassen und Möglichkeiten der humanistischen Forschung zu entschlüsseln, die in diesen einfachen, aber dynamischen Fragen enthalten sind.
Rey Chow nimmt diese Herausforderung an, indem er die Notlage der Geisteswissenschaften im Zeitalter des globalen Finanzwesens und der neoliberalen Sitten durch einen neu geschärften Fokus auf Foucaults Konzept des "Außen" artikuliert. Auf diese allgemeine Diskussion folgt eine Reihe von Mikroargumenten zu verschiedenen, lose miteinander verbundenen Themen: die Biopolitik der Literaturwissenschaft, Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten, Rasse und Rassismus, Klang/Stimme/Zuhören sowie Bekenntnis und Selbstunternehmertum. Gegen das, was sie als moralistisch-unternehmerische Normierung der Wissensproduktion polemisiert, stellt Chow einen nicht-utilitaristischen Ansatz in den Vordergrund und betont erneut die intellektuellen und pädagogischen Ziele, die für die humanistische Forschung grundlegend sind: Wie man verschiedene Arten von Texten in verschiedenen Sprachen und Disziplinen verarbeitet, analysiert und bewertet.
Wie man tragfähige Argumente formuliert und aufrechterhält.
Wie man vertraute Probleme durch weniger bekannte, aber auch sehr bekannte Quellen, Figuren und Methoden neu überdenkt. Vor allem aber fragt sie in einem zutiefst humanistischen Geist, wie man nicht alle Antworten kennt, bevor die Fragen gestellt wurden.