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Entanglements, or Transmedial Thinking about Capture
Wie lässt sich das Pornografische mit den Medientheorien von Brecht und Benjamin in Verbindung bringen? Inwiefern sind die Schriften von Foucault und Deleuze über Sichtbarkeiten "postkolonial"? Was passiert, wenn Rancires Diskussionen über Kunst der Kulturanthropologie gegenübergestellt werden? Was sagt eine Erzählung von Lao She über das Sammeln über den politischen Kollektivismus im modernen China aus? Wie lässt sich Girards Begriff der mimetischen Gewalt auf die Identitätspolitik anwenden? Wie könnten Arendts und Derridas Überlegungen zur Vergebung durch einen Film von Lee Chang-dong ergänzt werden? Was können Akira Kurosawas Filme über Japan über die American Studies aussagen? Wie wird Asien transnational gerahmt, mit welchen Konsequenzen für diejenigen, die sich selbst als Asiaten bezeichnen?
Diese Fragen sind weit auseinander liegend und doch miteinander verflochten. Diesen paradoxen Charakter ihrer diskursiven Beziehungen meint Rey Chow mit dem Wort "Verstrickungen", womit sie erstens eine Verflechtung von Themen meint: das mediatisierte Bild in der Reflexivität der Moderne.
Gefangennahme und Identifikation.
Opferrolle.
Der Platz Ostasiens in der globalisierten westlichen akademischen Forschung. Über die Verflechtung hinaus fragt sie, ob Verflechtungen Phänomene sein können, die nicht durch Affinität oder Nähe definiert sind. Könnte es bei Verflechtungen eher um Teilung und Ungleichheit als um Verbindung und Ähnlichkeit gehen?
Über mediale Formen hinweg (einschließlich Theater, Film, Erzählung, Digitalisierung und Fotokunst) und entgegen populärer Tendenzen, Dinge und Menschen als im Fluss befindlich zu deklarieren, schlägt Chow konzeptionelle Rahmen vor, die stattdessen ästhetische, ontologische und gefühlsmäßige Erfahrungen von Gewalt, Dominanz, Unterwerfung, Treue, Antagonismus, Masochismus, Loslassen und die Anziehung zur Selbstvernichtung in den Vordergrund rücken. Grenze, Falle, Gefangenschaft, Gefangennahme, Opfer und Mimesis: Diese fesselnden Begriffe dienen als analytische Druckpunkte in ihren Lektüren, die Perversität, Wahnsinn und Terror mit dem Streben nach Freiheit in Verbindung bringen.