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A Warrior Dynasty: The Rise and Fall of Sweden as a Military Superpower, 1611-1721
Dieses Buch untersucht den kometenhaften Aufstieg Schwedens zur herausragenden Militärmacht in Europa während des Dreißigjährigen Krieges im 16. Jahrhundert und verfolgt dann die Linie der schwedischen Kriegerkönige bis ins nächste Jahrhundert, bis die Schweden schließlich in den Weiten Russlands ihr Ende finden.
Als kleine skandinavische Nation mit höchstens eineinhalb Millionen Einwohnern und geringen eigenen Ressourcen war es wenig logisch, wie Schweden zur dominierenden Macht auf dem Kontinent werden konnte. Dass Schweden dies erreichte, lag an seiner Führungsstärke - ein historisches Beispiel dafür, dass reines militärisches Geschick, und nur dieses, die demografischen und wirtschaftlichen Faktoren, die in der Neuzeit als so überragend bezeichnet wurden, außer Kraft setzen konnte.
Als der Protestantismus durch Martin Luther aufkam, kam es zum verheerendsten Krieg in der europäischen Geschichte, da das Heilige Römische Reich versuchte, seine Autorität mit Gewalt wiederherzustellen. In diesen blutigen Strudel geriet Gustav Adolf von Schweden, ein brillanter Taktiker und Stratege, der mit seinen fein geschliffenen schwedischen Legionen eine neue Autorität in Nordeuropa errichten wollte. Gustav, der ebenso mutig wie brillant war, wurde schließlich bei einem Kavallerieangriff in der Schlacht von L tzen getötet.
Er hatte jedoch Taktiken und Waffen erfunden, die seinen Nachfolgern zugute kamen, denn Schweden blieb eine Großmacht, die in Europa nur von Frankreich und Spanien übertroffen wurde, was das Territorium betraf.
Einer seiner Nachfolger, Karl XII., erwies sich als ebenso großes militärisches Genie wie Gustav selbst, und als das Jahr 1700 anbrach, brachen die schwedischen Armeen erneut in alle Richtungen aus. Wie Gustav bestieg Karl den Thron, als er noch ein Teenager war, zeigte aber sofort so viel Scharfsinn, Wagemut und Geschick, dass die Chronisten ihn, wie Gustav, nur mit Alexander dem Großen vergleichen konnten.
In diesem Buch wird das Jahrhundert, in dem die schwedische Militärmacht für ganz Europa beispielgebend war, gründlich und dennoch gut lesbar untersucht. Während der Kontinent am deutlichsten entlang religiöser Linien gespalten war - katholisch gegen protestantisch -, standen bei den Konflikten stets geopolitische Motive im Vordergrund. Schwedens Vertrauen in sein militärisches Können war besonders bemerkenswert, denn es begründete das moderne Konzept, Kriege durch Eroberung zu finanzieren.
Karl XII. ließ sich schließlich von seinen Ambitionen zu weit treiben, wie Napoleon und Hitler in den folgenden Jahrhunderten, bis in die Weiten des entstehenden Russischen Reiches, wo er schließlich bei Poltawa in der Ukraine besiegt wurde. So ging die Zeit der schwedischen Vorherrschaft in Europa zu Ende, wenn auch nicht, ohne wichtige Lehren zu hinterlassen. In diesem Werk des renommierten Autors Henrik O. Lunde sind diese deutlich zu erkennen.