Bewertung:

Das Buch „Finland's War of Choice“ von Henrik O. Lunde untersucht die komplexe Zusammenarbeit Finnlands mit Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs und seine militärischen Operationen gegen die Sowjetunion. Die Erzählung ist gut ausgearbeitet und fesselnd, wenn auch detailliert und für Gelegenheitsleser manchmal überwältigend. Obwohl sie eine wertvolle Perspektive auf einen weniger bekannten Aspekt der Ostfront bietet, fehlt es der Analyse manchmal an Tiefe, und der Autor stößt aufgrund von Sprachbarrieren, die seine Recherchen beeinträchtigen, an Grenzen.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert mit einer detaillierten militärisch-operativen Aufschlüsselung.
⬤ Fesselnder und flüssiger Erzählstil.
⬤ Beleuchtet eine wenig bekannte Episode des Zweiten Weltkriegs, insbesondere das finnisch-deutsche Bündnis.
⬤ Bietet Einblicke in komplexe diplomatische und militärische Beziehungen.
⬤ Klarer Schreibstil, der eine komplizierte Geschichte zugänglicher macht.
⬤ Die Analyse ist oft oberflächlich und lässt Tiefe vermissen.
⬤ Begrenzte Verwendung von Primärquellen aufgrund von Sprachbarrieren.
⬤ Bisweilen ist der Text dicht und trocken, was ihn für den allgemeinen Leser weniger ansprechend macht.
⬤ Schwaches Lektorat, das zu einer uneinheitlichen Qualität der Erzählung führt.
⬤ Unzureichende Karten und visuelle Darstellungen, die das Verständnis der geografischen und operativen Zusammenhänge erleichtern.
(basierend auf 101 Leserbewertungen)
Finland's War of Choice: The Troubled German-Finnish Coalition in World War II
Eine Auswahl des Military Book Club. Dieses Buch beschreibt die seltsame Koalition zwischen Deutschland und Finnland im Zweiten Weltkrieg und ihre gemeinsamen militärischen Operationen von 1941 bis 1945. Dies ist ein Thema, das im Englischen oft fehlt, obwohl es im krassen Gegensatz zu den zahlreichen Büchern über den kürzeren und weniger blutigen Winterkrieg steht. In diesem Konflikt kämpfte ein demokratischer „David“ gegen einen totalitären „Goliath“, was die ganze Welt in Erstaunen versetzte. Die Geschichte Finnlands, das an der Seite eines eigenen „Goliaths“ kämpfte, hat diese Nation nicht mit Stolz erfüllt und war eine Zeit, die viele Finnen lieber vergessen würden. Der Prolog dieses Buches bringt den Leser auf den neuesten Stand, indem er kurz auf die schwierige Geschichte Finnlands eingeht, von der Trennung von der Sowjetunion im Jahr 1917 bis hin zur Isolation nach den Schlägen von 1939-40. Anschließend werden sowohl die finnischen als auch die deutschen Motive für die Bildung einer Koalition gegen die UdSSR untersucht, und es wird dargelegt, wie - so logisch ein gemeinsamer Feind auch erscheinen mag - der Mangel an echter Planung und Vorbereitung das Bündnis zum Scheitern bringen würde. In diesem Buch wird dargelegt, wie der hochprofessionelle deutsche Generalstab es sich erlauben konnte, die daraus resultierende militärisch unsolide und wackelige Koalition zu akzeptieren.
Die Kriegsziele wurden weder erörtert noch harmonisiert, es gab keine Kampagnenpläne mit Aufgaben und Missionen, die über den ersten Angriff hinausgingen, keine wirksamen Hauptanstrengungen, unzureichende Truppenstärken und eine unsichere Kommandostruktur mit verschiedenen Hauptquartieren. Praktisch alle Regeln wurden gebrochen. Das Ziel, sich mit den Finnen im Raum Leningrad zu verbinden, war ein wichtiger Faktor dafür, dass Hitler sich für drei Hauptvorstöße in die Sowjetunion entschied und nicht für einen früheren OKH-Plan, der nur zwei vorsah. Nach der Beschreibung der Operationen während und nach Barbarossa beschreibt dieses Buch, wie der finnische Schauplatz zu einem blinden Verbündeten für die Deutschen wurde. Ihre stärkste und beste Armee war sowohl operativ als auch geografisch in Mittel- und Nordfinnland gefangen und leistete praktisch keinen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen. Die Deutschen konnten nicht genügend Kräfte aufbieten, um ihre Ziele ohne wesentliche finnische Unterstützung zu erreichen, und die blieb aus. Die letzten Kapitel befassen sich mit der sowjetischen Gegenoffensive gegen die Finnen im Jahr 1944. Die Finnen verloren alle ihre Errungenschaften und schlossen rasch einen separaten Waffenstillstand. Daraufhin mussten die deutschen Truppen in Finnland das Gebiet einfach räumen, und es kam zu Kämpfen zwischen Finnen und Sowjets, die versuchten, in den Hauptkrieg zurückzukehren. Der einzige Trost war, dass die Koalition den Sowjets etwa 830.000 Verluste zugefügt hatte, während sie gemeinsam 291.000 Verluste erlitten.
In diesem Buch füllt Henrik Lunde, ehemaliger Oberst der US-Spezialeinheit und renommierter Autor von Hitlers Präventivkrieg: Die Schlacht um Norwegen 1940, erneut eine tiefe Lücke in unserem Verständnis des Zweiten Weltkriegs.