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Influence and Autonomy in Psychoanalysis
Stephen A. Mitchell steht an der Spitze des umfassenden Paradigmenwechsels in der zeitgenössischen Psychoanalyse vom traditionellen Ein-Personen-Modell zu einer interaktiven, relationalen Zwei-Personen-Perspektive.
In Influence and Autonomy in Psychoanalysis bietet Mitchell einen kritischen, vergleichenden Rahmen für die Erforschung des breiten Spektrums an Konzepten, die neu für das Verständnis interaktiver Prozesse zwischen Analysand und Analytiker entwickelt wurden. Unter Rückgriff auf die breite Tradition der Kleinianischen Theorie und der interpersonellen Psychoanalyse sowie der Objektbeziehungen und des progressiven Freudschen Denkens befasst er sich eingehend mit dem therapeutischen Handeln der Psychoanalyse, mit anachronistischen Idealen wie Anonymität und Neutralität, mit der Natur des analytischen Wissens und der Autorität sowie mit den Problemen von Geschlecht und sexueller Orientierung im Zeitalter der Postmoderne. Das Problem des Einflusses leitet seine Diskussion über diese und andere Themen.
Wie, so fragt Mitchell, können Analytiker die Autonomie und Integrität des Patienten am besten schützen, wenn wir den enormen persönlichen Einfluss des Analytikers auf den Prozess immer mehr zu schätzen wissen? Obwohl Mitchell viele Facetten der Komplexität des psychoanalytischen Prozesses erforscht, präsentiert er seine Ideen in seinem gewohnt klaren, jargonfreien Stil, so dass dieses Buch nicht nur für Kliniker mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungsgraden interessant ist, sondern auch für Laien, die sich für die Errungenschaften und Herausforderungen der zeitgenössischen Psychoanalyse interessieren.
Als großartiger Versuch, parallele Theorielinien und daraus abgeleitete Veränderungen in der klinischen Praxis miteinander in Beziehung zu setzen, und gestützt auf ein reifes klinisches Urteilsvermögen und eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte der psychoanalytischen Ideen, nimmt Influence and Autonomy in Psychoanalysis einen wohlverdienten Platz neben Mitchells früheren Büchern ein. Es ist eine brillante Synthese der konvergierenden Einsichten, die die Psychoanalyse in unserer Zeit verändert haben, und ein Prüfstein für einen aufgeklärten Dialog, während sich die Psychoanalyse dem Jahrtausend nähert.