
Heroic Sagas and Ballads
In Heroic Sagas and Ballads untersucht Stephen A. Mitchell die Welt der mittelalterlichen isländischen Sagas und ihr Erbe in Skandinavien. Im Mittelpunkt seiner Argumentation steht die Auffassung, dass diese Heldentexte im Lichte des späteren isländischen Mittelalters und nicht des Wikingerzeitalters untersucht werden sollten, obwohl die Geschichten, die Erzähler und die Zuhörerschaft eindeutig mit genau dieser Periode der skandinavischen Geschichte zu tun haben.
Indem er diese Sagen als Produkte höchst unterschiedlicher Inspirations- und Schöpfungsformen - teils mündlich, teils schriftlich - betrachtet, erforscht Mitchell ihre ästhetischen und sozialen Dimensionen und zeigt ihre Funktion sowohl als Unterhaltung als auch als Literatur mit einem ernsteren Ziel, die tief im nordischen Literaturbewusstsein verwurzelt ist. Die Traditionen, von denen diese Sagas erzählen, besaßen eine Bedeutung, die über die zeitlichen und geografischen Grenzen des mittelalterlichen Islands hinausging, und Heroic Sagas and Ballads untersucht den Prozess, durch den diese heroischen Stoffe später in Island als metrische Romane und im übrigen Skandinavien als Balladen umgestaltet wurden. Letztlich geht es um viel mehr als nur um jene Geschichten, die moderne Schriftsteller wie Richard Wagner und H. Rider Haggard inspiriert haben; der anthropologische und folkloristische Ansatz der Sagas zeigt, wie die außerliterarischen Dimensionen mittelalterlicher Texte erforscht werden können.
Heroic Sagas and Ballads befasst sich mit Fragen von zentraler Bedeutung für Mediävisten, Volkskundler, Komparatisten, Skandinavisten und Studenten der Ballade.