Bewertung:

Das Buch bietet eine eingehende Untersuchung der politischen Dynamik rund um den Bürgerkrieg, wobei der Schwerpunkt auf dem Wahlrecht der Unionssoldaten während der Wahlen von 1864 und der sich entwickelnden Haltung gegenüber Sklaverei und Emanzipation unter den Soldaten des Nordens liegt.
Vorteile:⬤ Gründlich recherchiert, mit einer Fülle von anekdotischen Belegen, die das herkömmliche Wissen über die Ansichten der Bürgerkriegssoldaten zur Sklaverei in Frage stellen
⬤ fesselnder Erzählstil, der ein Gleichgewicht zwischen quantitativen Daten und persönlichen Geschichten herstellt
⬤ bietet neue Einblicke in die Überschneidung der militärischen und politischen Sphären während des Bürgerkriegs.
Der Titel wird dem Inhalt des Buches vielleicht nicht ganz gerecht; einige Leser werden den Fokus auf politische Fragen und Abstimmungen im Vergleich zu umfassenderen Erzählungen über den Bürgerkrieg weniger ansprechend finden.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Emancipation, the Union Army, and the Reelection of Abraham Lincoln
Das überwältigende Votum der Unionsarmee für Abraham Lincoln bei den Präsidentschaftswahlen von 1864 hat viele Bürgerkriegsforscher zu dem Schluss veranlasst, dass die Soldaten die Republikanische Partei und ihre Bemühungen um die Abschaffung der Sklaverei unterstützten.
In seinem Buch Emancipation, the Union Army, and the Reelection of Abraham Lincoln stellt Jonathan W. White dieses in der Bürgerkriegsgeschichtsschreibung vorherrschende Paradigma in Frage und argumentiert, dass das Abstimmungsverhalten der Soldaten kein zuverlässiger Indikator für ideologische Motive oder politische Stimmungen ist.
Obwohl 78 Prozent der Soldaten für Lincoln stimmten, behauptet White, dass dies nicht ausschließlich auf eine politische oder soziale Konversion zur Republikanischen Partei zurückzuführen war. Vielmehr führt er bisher unbeachtete mildernde Faktoren wie die Wahlbeteiligung, die Einschüchterung bei den Wahlen und die Wahlentscheidung der Soldaten bei anderen Wahlen im selben Jahr an. White räumt zwar ein, dass viele Militärs ihre Ansichten über Sklaverei und Emanzipation während des Krieges änderten, weist aber darauf hin, dass eine beträchtliche Anzahl von Soldaten, die für Lincoln stimmten, die republikanische Plattform immer noch ablehnten oder mit seinen Ansichten zur Sklaverei nicht einverstanden waren.
Für sie, wie für viele Nordstaatler, galt eine Stimme für die Demokraten als Verrat und als Eingeständnis der Niederlage. Anhand von bisher unerschlossenen Kriegsgerichtsakten aus den National Archives sowie Manuskriptsammlungen aus dem ganzen Land revidiert White überzeugend viele gängige Annahmen über die Zeit des Bürgerkriegs und vermittelt ein tieferes Verständnis der Unionsarmee.