Bewertung:

Das Buch „Flak: German Anti-Aircraft Defenses, 1914-1945“ von Edward B. Westermann bietet eine umfassende Analyse der deutschen Flakabwehr während des Zweiten Weltkriegs und beschreibt detailliert deren Entwicklung, Organisation und Wirksamkeit. Obwohl das Buch eine wichtige wissenschaftliche Quelle für das Verständnis dieses Aspekts der Militärgeschichte darstellt, wird es aufgrund seines technischen Charakters und seiner trockenen Darstellung nicht alle Leser ansprechen.
Vorteile:⬤ Umfassende Darstellung der deutschen Flakabwehr mit detaillierten Angaben zu technischen Aspekten, Einsatz und Wirksamkeit.
⬤ Gut recherchiert mit einer Fülle von Statistiken und historischen Daten.
⬤ Berührt die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte der militärischen Ressourcenverteilung.
⬤ Einzigartiger Beitrag zur Literatur über den Zweiten Weltkrieg, der eine Lücke zum Thema bodengestützte Verteidigungsanlagen schließt.
⬤ Bietet Einblicke in die Entwicklung und den Betrieb des Flaksystems im Laufe der Zeit.
⬤ Der Schreibstil ist trocken und liest sich wie ein Lehrbuch, was Gelegenheitsleser abschrecken könnte.
⬤ Es fehlt an persönlichen Erzählungen oder Anekdoten über die Erfahrungen der Flakschützen, was das Buch weniger interessant macht.
⬤ Einige Leser empfanden das Buch als repetitiv und zu sehr mit Statistiken überfrachtet.
⬤ Die Schlussfolgerungen über die Wirksamkeit und Kosten-Nutzen-Analyse der Flak sind manchmal unklar oder umstritten.
(basierend auf 21 Leserbewertungen)
Flak: German Anti-Aircraft Defenses, 1914-1945
Fliegeralarm-Sirenen heulen, Suchscheinwerfer blitzen am Himmel auf, und die Nacht ist erfüllt von Leuchtspurfeuer und Explosionen in der Luft, wenn sich alliierte Bomber und deutsche Flakeinheiten in der donnernden Dunkelheit duellieren. Solche Filmszenen, die sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs immer häufiger abspielten, waren mehr als bloßes Ausgangsmaterial für Filmmelodramen. Wie Edward Westermann zeigt, verweisen sie auf einen wichtigen, aber weitgehend unbeachteten Aspekt der deutschen Kriegsanstrengungen, der noch nicht in vollem Umfang gewürdigt worden ist.
Lange Zeit das vernachlässigte Stiefkind in den Studien über die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs, wurden die deutschen Flakeinheiten von amerikanischen, britischen und deutschen Historikern (und von Veteranen des europäischen Luftkriegs) häufig als ineffektive Waffen abgetan, die wertvolle materielle und personelle Ressourcen verschwendeten, die das Dritte Reich an anderer Stelle dringend benötigte. Westermann widerspricht dieser Ansicht nachdrücklich und legt überzeugend dar, welch bedeutenden Beitrag die gesamte deutsche Flugabwehr leistete.
Während der alliierten Luftangriffe auf das Dritte Reich wurden weit über eine Million Tonnen Bomben auf das deutsche Mutterland abgeworfen, wobei fast 300.000 Zivilisten getötet, weitere 780.000 verwundet und mehr als 3.500.000 Industrie- und Wohngebäude zerstört wurden. Es überrascht nicht, dass dieses Armageddon aus der Luft unzählige Studien sowohl über die siegreiche Bombenoffensive der Alliierten als auch über die letztlich zum Scheitern verurteilte Verteidigung der Luftwaffe am eigenen Himmel inspiriert hat. Im Gegensatz dazu wurden die Flakeinheiten so gut wie ignoriert, obwohl sie mehr als eine Million Männer und Frauen beschäftigten, für mehr als die Hälfte aller alliierten Flugzeugverluste verantwortlich waren, die alliierten Bomber zwangen, weit über große Flughöhen hinaus zu fliegen, und es Deutschland so ermöglichten, viel länger durchzuhalten, als es andernfalls hätte tun können.
Westermanns maßgebliche Studie wirft ein neues Licht auf jede Facette der Entwicklung und Organisation dieser lebenswichtigen Verteidigungswaffe, einschließlich der Artillerie, des Radars, der Suchscheinwerfer, der Sperrballons, der Täuschungsanlagen und der Kommandokomponenten. Das Buch beleuchtet die Konvergenz von Technologie, Strategie, Doktrin, Politik und Wirtschaft und gibt aufschlussreiche Einblicke in das strategische Denken der Deutschen, in Hitlers Besessenheit, den Krieg auf kleinstem Raum zu führen, und in das Leben der Mitglieder der Flakeinheiten selbst, einschließlich der großen Zahl von Frauen, Fabrikarbeitern und sogar Kriegsgefangenen, die daran beteiligt waren.