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For More Than One Voice: Toward a Philosophy of Vocal Expression
Die menschliche Stimme kann nicht täuschen. Derjenige, der spricht, wird unweigerlich durch den einzigartigen Klang seiner Stimme verraten, ganz gleich, "was" er sagt.
Wir nehmen diese Tatsache als selbstverständlich hin - zum Beispiel, wenn jemand am Telefon fragt: "Wer spricht? und als Antwort die vertraute Äußerung "Ich bin's" erhält. "Ausgehend von der gegebenen Einzigartigkeit jeder Stimme, liest Cavarero die Geschichte der Philosophie durch ihre eigentümliche Umgehung dieser verkörperten Einzigartigkeit neu. Sie zeigt, wie diese Geschichte - zusammen mit den Bereichen, die sie umfasst, wie Linguistik, Musikwissenschaft, politische Theorie und Mündlichkeitsstudien - als "Devokalisierung des Logos" verstanden werden kann, als unveränderliche Privilegierung der Semantike gegenüber dem Telefon, des Geistes gegenüber dem Körper.
Weibliche Figuren - von den Sirenen bis zu den Musen, von Echo bis zu den Opernsängerinnen - liefern eine entscheidende Gegengeschichte, in der die verkörperte Stimme über die immaterielle Semantik triumphiert. Cavarero rekonstruiert diese Gegengeschichte und schlägt eine "Politik der Stimme" vor, in der die antike Verbindung zwischen Logos und Politik rekonfiguriert wird und in der es nicht auf den kommunikativen Inhalt eines bestimmten Diskurses ankommt, sondern darauf, wer spricht.