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Violence in Capitalism: Devaluing Life in an Age of Responsibility
Was, so fragt James Tyner, unterscheidet den Mord an einem weggelaufenen Jugendlichen vom Tod eines Vaters, dem aufgrund von Haushaltskürzungen eine Knochenmarktransplantation verweigert wurde? Jenseits der reduktiven Betonung unserer Kultur auf die Frage, ob eine bestimmte Gewalttat vorsätzlich begangen wurde - und daher als vorsätzlicher Mord gelten kann -, hinterfragt Tyner die umfassenderen Kräfte, die Gewalt erzeugen. Seine einzigartige geografische Perspektive berücksichtigt, wo Gewalt stattfindet (am Arbeitsplatz, zu Hause, im Gefängnis usw.) und wie sich Gewalt im Raum bewegt.
Tyner betrachtet Gewalt als eine von mehreren Methoden zur Konstituierung von Raum und untersucht alles, von der Art und Weise, wie Polizeidienststellen Verbrechen kartografieren, bis hin zum Aufkommen der „Umweltkriminalität“. Dabei fasst er Gewalt weit - als einen Bereich, der nicht auf kriminelle Handlungen beschränkt ist und in die Kategorien „Töten“ und „Sterben lassen“ unterteilt werden kann. Sein Rahmenwerk erweitert das Studium der Biopolitik, indem es die Rolle des Staates bei der Herstellung (oder Nichtherstellung) einer gesunden Bürgerschaft untersucht.
Er trägt auch zur neuen Literatur über den Kapitalismus bei, indem er die Zusammenhänge zwischen Gewalt und politischer Ökonomie aufzeigt. Einfach ausgedrückt: Der Kapitalismus (insbesondere seine neoliberalen und neokonservativen Varianten) ist um eine Bewertung des Lebens herum strukturiert, die eine bestimmte Abstraktion von Gewalt und Verbrechen fördert.