Bewertung:

Das Buch von William Alston bietet eine eingehende Analyse mystischer Erfahrungen im Zusammenhang mit theistischem Glauben und Erkenntnistheorie. Während einige Leser Alstons überzeugende Argumente für die Verlässlichkeit religiöser Erfahrungen schätzen, kritisieren andere das Buch für seine Komplexität und den vermeintlichen Relativismus in Bezug auf den aus mystischen Erfahrungen resultierenden Glauben.
Vorteile:Alstons Argumente werden als kühn und einigermaßen überzeugend gelobt, insbesondere wenn er die Legitimität religiöser Erfahrungen als Quelle des Glaubens und des Wissens verteidigt. Das Buch wird für seine gründliche Analyse der Erkenntnistheorie anerkannt und bietet eine einzigartige Verbindung zwischen allgemeinen Wahrnehmungspraktiken und religiösen Erfahrungen.
Nachteile:Das Buch wird als schwierig zu lesen beschrieben, insbesondere für diejenigen, die nicht in philosophischer Literatur ausgebildet sind. Kritiker weisen darauf hin, dass Alstons Ansatz zu einem Glaubensrelativismus führen könnte, da ähnliche mystische Erfahrungen in verschiedenen Religionen widersprüchliche Überzeugungen rechtfertigen könnten. Außerdem könnte die Komplexität des Inhalts Laien abschrecken.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Perceiving God
In Perceiving God bietet William P. Alston eine klare und provokative Darstellung der Epistemologie religiöser Erfahrung.
Er argumentiert, dass die "Gotteswahrnehmung" - sein Begriff für das direkte Erfahrungsbewusstsein von Gott - einen wichtigen Beitrag zur Begründung des religiösen Glaubens leistet. Indem er die Vielfalt der von Laien und berühmten Mystikern berichteten direkten Gotteserfahrungen untersucht, zeigt Alston, dass ein Mensch auf der Grundlage mystischer Erfahrungen berechtigt sein kann, bestimmte Überzeugungen über Gott zu haben. Durch die Wahrnehmung, dass Gott einen im Sein erhält, kann man zum Beispiel berechtigterweise glauben, dass Gott einen tatsächlich im Sein erhält.
Alston erörtert ausführlich, warum wir die Sinneswahrnehmung und andere Quellen des Glaubens - einschließlich Introspektion, Gedächtnis und mystische Erfahrung - als zuverlässig und gerechtfertigt ansehen. Anhand dieses erkenntnistheoretischen Rahmens erklärt er dann, wie unsere Wahrnehmungsüberzeugungen über Gott gerechtfertigt werden können.
Alston geht sorgfältig auf die Einwände gegen seine Hauptaussagen ein, einschließlich der Probleme, die von nicht-christlichen religiösen Traditionen aufgeworfen werden. Er untersucht auch, wie sich die mystische Wahrnehmung in das Gesamtbild der Gründe für religiösen Glauben einfügt.
Mit der These, dass religiöse Erfahrung kein rein subjektives Phänomen ist, sondern einen echten kognitiven Wert hat, wird Perceiving God eine intensive Debatte auslösen und eine unverzichtbare Lektüre für alle sein, die sich für Religionsphilosophie, Erkenntnistheorie und Philosophie des Geistes interessieren, aber auch für Theologen.