
Britain Faces Europe
Die Veränderungen im Denken der britischen Außenpolitiker seit dem Zweiten Weltkrieg waren der Anlass für diese neue Studie. Zum ersten Mal in seiner Geschichte begann Großbritannien im Nachkriegsjahrzehnt, seine Weltmachtperspektive aufzugeben und sich einem europäischen Konsens zuzuwenden, indem es regionale Interessen an die Stelle seiner globalen Perspektive setzte.
Der Autor stellt die Frage: Wie kann ein Volk, das so sehr auf weltweite Interessen und Verpflichtungen eingestellt ist, sich mit so drastisch veränderten Umständen wie denen nach dem Zweiten Weltkrieg arrangieren? Wie kann ein Volk, das der Einigung Kontinentaleuropas seit jeher feindselig gegenübersteht, die Beteiligung an der europäischen Integrationsbewegung zur obersten außenpolitischen Priorität machen? Im Mittelpunkt des Buches steht die Reaktion der britischen Regierung auf die sich verändernden internationalen und nationalen Kräfte, einschließlich der Elitegruppen im eigenen Land.
Britain Faces Europe ist das erste Buch, das sowohl die Entwicklung der britischen Politik als auch die Entwicklung der Haltung des britischen Privatsektors gegenüber der europäischen Integration zwischen 1957 und 1967 untersucht.
Anhand von öffentlichen Dokumenten und Interviews zeichnet der Autor die Entwicklung der britischen Politik hin zu einer stärker europäisch geprägten Sichtweise nach. Anhand von Veröffentlichungen von Interessenverbänden wie der National Farmers Union, dem Trades Union Congress, der Confederation of British Industry und europäisch orientierten Gruppen wie der Federal Union und dem United Kingdom Council for Europe zeichnet der Autor die Entwicklung der Unterstützung für die Mitgliedschaft im Gemeinsamen Markt im privaten Sektor nach. Er beschreibt die Entwicklung der Haltung in repräsentativen britischen Zeitungen und Zeitschriften sowie in den parlamentarischen Parteien. Auch Veröffentlichungen und Stellungnahmen von "antieuropäischen Organisationen und Meinungsumfragen werden untersucht.
Wichtige Elemente der Studie für alle Studenten und Beobachter des Weltgeschehens sind die Untersuchung der britischen Erwartungen an die europäische Integration und die Bewertung des britischen Falles des Gemeinsamen Marktes anhand von Aussagen über die Integration aus der theoretisch orientierten Literatur.
Das Buch stellt insofern eine Neuerung dar, als sich andere Studien fast ausschließlich auf die Beschreibung der offiziellen Politik konzentriert haben, ohne den privaten Sektor oder Theorien zur Integration auf internationaler Ebene zu berücksichtigen.