
Hlderlin: A Play in Two Acts
Das Werk des deutschen Dichters Frederich H lderlin (1770-1843) hat unzählige Dichter und Philosophen inspiriert, von Paul Celan über Rainer Maria Rilke bis hin zu Martin Heidegger und Friedrich Nietzsche. Doch obwohl seine Hymnen und Elegien aufgrund ihres lyrischen Stils und ihrer innovativen Herangehensweise an den griechischen Mythos seither internationales Ansehen und Respekt genießen, wurde sein Werk zu seinen Lebzeiten nicht besonders gefeiert. In jungen Jahren wurde bei ihm ein schwerer Fall von Hypochondrie diagnostiziert, und die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er in der Obhut eines Schreiners.
In H lderlin bringt der bekannte deutsche Dramatiker Peter Weiss das Leben und die Zeit eines der größten deutschen Dichter auf die Bühne. Wie Trotzki im Exil ist auch H lderlin eine Biographie in Form eines zweiaktigen Dramas. Nach seiner Uraufführung 1971 in Stuttgart wurde das Stück mehrfach in Deutschland und der Schweiz aufgeführt und, wie Robert Cohen in seiner Einführung erklärt, "sowohl mit Beifall als auch mit heftiger Kritik begrüßt, da Weiss es gewagt hatte, das Bild einer der großen Heldengestalten der deutschen Kultur zu revidieren." Weiss erklärt, er sei motiviert gewesen, "etwas von dem Konflikt zu schildern, der in einem Menschen entsteht, der bis zum Wahnsinn unter den Ungerechtigkeiten, den Demütigungen in seiner Gesellschaft leidet, der die revolutionären Umwälzungen voll und ganz unterstützt und doch nicht die Praxis findet, mit der das Elend behoben werden kann".
Die daraus resultierende dramatische Biographie ist heute so fesselnd und zwiespältig wie vor vierzig Jahren, und sie wurde bisher von keiner anderen biographischen Behandlung H lderlins übertroffen. Weiss' Stück ist eine lyrische Untersuchung der intensiven und einflussreichen Gedichte H lderlins und des turbulenten Lebens hinter ihnen.