Bewertung:

Die Kritiken zu Peter Weiss' Stück beschreiben es als eine tiefgründige Auseinandersetzung mit revolutionären Idealen, Individualismus versus Kollektivismus und dem historischen Kontext der Französischen Revolution. Die Kritiker loben den klassischen Status, die große thematische Tiefe und die innovativen Aufführungstechniken. Einige sind jedoch der Meinung, dass ein Hintergrundwissen über die historischen und philosophischen Themen des Stücks das Erlebnis erheblich steigert.
Vorteile:Historisch genaue und gut recherchierte Darstellung der Französischen Revolution.
Nachteile:Fesselnde Erkundung des Konflikts zwischen Individualismus und Kollektivismus.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Kein deutsches Theaterstück seit Brecht war so erfolgreich wie Marat/Sade, und sein Autor Peter Weiss hat sich als einer der bemerkenswertesten deutschen Schriftsteller der Nachkriegsgeneration erwiesen. Die englische Fassung von Geoffrey Skelton und Adrian Mitchell diente als Textgrundlage für Peter Book's brillante Inszenierung für die Royal Shakespeare Company, die zweifellos das Theaterereignis des Jahres 1964 in London war.
Darüber hinaus wurde das Stück in der ganzen Welt von den bedeutendsten Regisseuren inszeniert - Konrad Swinarski in Berlin, Ingmar Bergman in Stockholm, Roger Planchon in Paris und viele mehr. Die Arbeit der RSC zur Etablierung von Antonin Artuads Konzept des „Theaters der Grausamkeit“ fand ihren Höhepunkt in diesem kraftvollen und wilden Stück, in dem die Disziplin des Verses die emotionale Wirkung verstärkt.
Die Kombination aus purer Unterhaltung, sadeanischer Philosophie und einer Reihe von theatralischen Schocktechniken lässt das Publikum am Ende des Abends erschöpft, aber begeistert zurück. Der veröffentlichte Text lässt den Leser erkennen, wie gekonnt der Autor das Paradoxon von Sade, einem schwarzen Heiligen, dessen Menschlichkeit mit den Schrecken seiner Phantasie konfrontiert werden muss, dramatisiert hat.