
Horizons of Difference: Engaging with Others
In seinem neuesten Buch "Horizonte der Differenz: Engaging with Others argumentiert Fred Dallmayr, dass der Dialog zwischen religiösem und säkularem Engagement, zwischen Glaube und Vernunft, in unserer Zeit besonders wichtig ist, weil sowohl Glaube als auch Vernunft gefährliche und zerstörerische Formen von Extremismus, Fanatismus oder Götzendienst hervorbringen können. In dieser interdisziplinären und kulturübergreifenden Synthese von Philosophie, religiösem Denken und politischer Theorie akzeptiert Dallmayr weder die Dichotomie des "Kampfes der Kulturen" noch leugnet er die Realität kultureller Spannungen. Stattdessen betrachtet er vom Standpunkt der philosophischen Hermeneutik aus die kulturelle Differenz als notwendige Bedingung und Chance für den gegenseitigen interkulturellen Dialog und das Lernen.
In Teil 1, "Relationalität und Differenz", untersucht Dallmayr das Entstehen verschiedener Loyalitäten und Bindungen in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten. Dabei wird nicht davon ausgegangen, dass unterschiedliche Verpflichtungen notwendigerweise synchronisiert oder "natürlich" kompatibel sind, sondern dass sie gerade durch ihre Differenz und ihren potenziellen Antagonismus zusammengehalten werden. Teil 2, "Engagement durch Dialog und Interaktion", befasst sich mit dem wichtigsten Mittel zur Vermittlung zwischen den Alternativen der radikalen Trennung und der radikalen Gleichheit: dem Dialog und der hermeneutischen Auslegung des Verständnisses. In dieser Hinsicht liegt der Schwerpunkt auf führenden Philosophen des Dialogs wie Hans-Georg Gadamer, Bernhard Waldenfels und Maurice Merleau-Ponty.
In einer Welt, in der die Verabsolutierung des Ichs einen egoistischen Egoismus fördert, der zu aggressiver Kriegstreiberei führen kann, zeigt Horizonte der Differenz, wie die Kategorien "Differenz" und "Relationalität" genutzt werden können, um eine echte und friedliche Demokratie aufzubauen, die auf Dialog und Interaktion anstelle von radikaler Autonomie und Elitedenken beruht.